"Damals wie heute ein starkes Zeichen demokratischer Überzeugung"

Weiter große Resonanz auf AfD-kritisches Papier der deutschen Bischöfe

Veröffentlicht am 19.02.2025 um 09:40 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Bonn ‐ Paukenschlag vor einem Jahr: Die deutschen Bischöfe nannten in einer Erklärung die AfD nicht wählbar für Christen. Das Papier habe nichts an Aktualität eingebüßt, sagt jetzt die Generalsekretärin der Bischofskonferenz.

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Vor einem Jahr verurteilten die deutschen Bischöfe in einer gemeinsamen Erklärung völkischen Nationalismus und erteilten der AfD eine deutliche Absage. "Das Dokument hat an Aktualität nichts verloren, im Gegenteil: Es ist heute – auch am Vorabend der Bundestagswahl – wichtiger denn je", sagte die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Beate Gilles (Foto oben), der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Bonn: "Das war damals wie heute ein starkes Zeichen demokratischer Überzeugung, klar Position gegen jede Form nationalistischer Tendenzen in unserem Land zu beziehen."

Dieser von vielen Menschen und auch der Politik gelobte Text gelte "zurecht als Meilenstein im zivilgesellschaftlichen Diskurs, dem sich die Bischöfe stellen", fügte sie hinzu: "Ich bin dankbar für die starke Rezeption dieses Dokuments. Tausende Bestellungen als Broschüre und als Download im Netz, viele schriftliche Eingaben und zahlreiche öffentliche Veranstaltungen zeigen mir, dass die Bischöfe einen Nerv getroffen haben." Völkischer Nationalismus dürfe keinen Platz in der Gesellschaft und schon gar nicht in der Kirche haben.

"Für Christen nicht wählbar"

Am 22. Februar 2024 hatte die Bischofskonferenz die einstimmig verabschiedete Erklärung mit dem Titel "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" veröffentlicht. Darin hatten die Bischöfe ausdrücklich die AfD genannt und damit erstmals eine im Bundestag vertretene Partei als nicht wählbar für Christen charakterisiert. In der Partei dominiere nach mehreren Radikalisierungsschüben inzwischen eine völkisch-nationalistische Gesinnung. Mehrere AfD-Landesverbände werden inzwischen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Das Papier der Bischöfe ist inzwischen auch in Leichter Sprache sowie auf Englisch und Italienisch verfügbar.

Am Dienstag hatte sich auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz erneut von der Partei distanziert: "Ich bin besorgt über die große Zustimmung für die AfD", sagte der Limburger Bischof Georg Bätzing der italienischen Tageszeitung "Avvenire". Er bekräftigte seine Aussage, die AfD sei für Christen nicht wählbar. "Wer das christliche Menschenbild für seine eigene Propaganda missbraucht, wer autoritäre Regime unterstützt und deren vermeintliche Lösungen für herausfordernde Probleme übernimmt, wer Rassismus und Nationalismus schürt, der handelt nicht nur aus Sicht des christlichen Gottes- und Menschenbildes fragwürdig, sondern kann kaum als demokratisch bezeichnet werden", betonte Bätzing. (KNA)