Brandmauer gegen Partei aufrecht erhalten

Bischof Bätzing besorgt über hohe Zustimmung für AfD

Veröffentlicht am 18.02.2025 um 12:05 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Rom ‐ Die deutschen Bischöfe äußern sich derzeit nur selten zur Bundestagswahl. Doch in der katholischen Tageszeitung "Avvenire" in Italien sagt der Vorsitzende der Bischofskonferenz ziemlich klar, was er denkt.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat sich abermals von der AfD distanziert und die Union zur Einhaltung der Brandmauer gemahnt. "Ich bin besorgt über die große Zustimmung für die AfD", sagte der Limburger Bischof im Interview der italienischen Tageszeitung "Avvenire" (Dienstag).

Bätzing bekräftigte seine Aussage, die AfD sei für Christen nicht wählbar. "Wer das christliche Menschenbild für seine eigene Propaganda missbraucht, wer autoritäre Regime unterstützt und deren vermeintliche Lösungen für herausfordernde Probleme übernimmt, wer Rassismus und Nationalismus schürt, der handelt nicht nur aus Sicht des christlichen Gottes- und Menschenbildes fragwürdig, sondern kann kaum als demokratisch bezeichnet werden", betonte der Bischof. Deshalb riefen die christlichen Kirchen in Deutschland zur Wahl von Parteien und Politikern auf, "die sich für ein Deutschland einsetzen, das auf Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Weltoffenheit, Solidarität und Bewahrung der Schöpfung basiert".

"Brandmauer gegen AfD aufrecht erhalten"

Bätzing äußerte sich detailliert zu den umstrittenen gemeinsamen Abstimmungen von Union und AfD im Bundestag zur Migration in der letzten Januarwoche. Dabei nahm er einerseits die Union in Schutz, denn sie habe sich "explizit um eine Mehrheit im Spektrum der demokratischen Parteien bemüht". Doch dass sie dann akzeptiert habe, dass ihr Gesetzentwurf auch von der AfD unterstützt wurde, werde seiner Meinung nach von vielen "zu Recht" kritisiert, sagte Bätzing. "Ich vertraue weiterhin auf die Entschlossenheit und kluge Reflexion aller Parteien, um die viel beschworene Brandmauer gegen die AfD aufrecht zu erhalten", unterstrich der DBK-Vorsitzende.

Zur Debatte um die Migrationspolitik erklärte Bätzing: "Wir brauchen auch weiterhin eine humanitäre Politik für Flüchtlinge und eine gute Integration der Migranten. Die Probleme müssen mit Entschlossenheit, aber ohne Ressentiments angegangen werden." Angesichts der aktuellen Herausforderungen müssten alle gesellschaftlichen Kräfte zusammenhalten, einschließlich der Kirchen, appellierte der Bischof. Die Christen seien dabei "keine exotische Spezialgruppe, sondern ein integraler Bestandteil der Zivilgesellschaft unseres Landes". (KNA)