In dem Krankenhaus gibt es einen eigenen Trakt für den Papst

Kein Mehrbettzimmer: Franziskus' Krankenwohnung in der Gemelli-Klinik

Veröffentlicht am 25.02.2025 um 00:01 Uhr – Von Severina Bartonitschek (KNA) – Lesedauer: 5 MINUTEN

Rom ‐ Seit zwölf Tagen liegt Papst Franziskus in der römischen Gemelli-Klinik. Kassenbehandlung muss der 88-Jährige dabei nicht über sich ergehen lassen – weder medizinisch noch räumlich. Für ihn heißt es Mehrraum-Wohnung statt Mehrbettzimmer.

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Papst Franziskus in weißem Gewand samt Brustkreuz, sein mit der Scheitelkappe bedeckter Kopf ruht auf dem Kissen eines Krankenbetts, während er durch eine grüne Maske über Mund und Nase beatmet wird: Ein offensichtliches Fake-Foto, das gerade in Sozialen Medien kursiert. Denn Franziskus wird nicht in vollem Ornat behandelt, sondern trägt nach Aussage seiner Ärzte einen Pyjama. Falls nötig, erhält er Sauerstoff über zwei kleine Nasenschläuche. Zudem muten die künstlerisch reich verzierten Wände übertrieben für eine Klinik an. Doch mit einem einfachen Einzelzimmer oder gar einem Mehrbettzimmer muss das Oberhaupt von rund 1,4 Milliarden Katholiken auch nicht vorlieb nehmen.

Ein eigener Trakt für das Kirchenoberhaupt

Im bekanntesten römischen Krankenhaus "Policlinico Universitario Agostino Gemelli" gibt es auf dem obersten Stockwerk einen eigenen Trakt für das katholische Kirchenoberhaupt, in dem er – abgeschirmt von der Öffentlichkeit – behandelt wird. Die Krankenwohnung lässt sich über einen eigenen Aufzug und einen streng bewachten Flur erreichen. Für den Papst gibt es ein Krankenzimmer, und auch für seine Begleiter stehen Räume zur Verfügung. Es gibt ein Wohnzimmer, einen Besprechungsraum, Sekretariate und eine Privatkapelle.

Bild: ©KNA/CPP/Alessia Giuliani

Franziskus' Vorvorgänger Johannes Paul II. war der erste Papst, der den speziellen Kliniktrakt im zehnten Stock der Gemelli-Klinik zur medizinischen Behandlung nutzte.

Zugang zu dem Trakt haben neben dem medizinischen Personal nur der engste Stab des Papstes – Sicherheitsbeamte und Sekretäre. Besucher sollen dem an diversen Infekten erkrankten Papst nicht zu nahe kommen. Seine Mitarbeiter versorgen Franziskus derzeit mit jener Arbeit, die nicht liegenbleiben kann. Darum gibt es weiterhin personelle Veränderungen in der katholischen Weltkirche: Neben üblichen Bischofswechseln ernannte Franziskus die erste Regierungschefin des Vatikanstaats vom Krankenbett aus.

Das Klinikum als eine Art Nebenvatikan

Franziskus' Vorvorgänger Johannes Paul II. (1978-2005) war der erste Papst, der den speziellen Kliniktrakt im zehnten Stock zur medizinischen Behandlung nutzte. Wegen seiner häufigen Aufenthalte bezeichnete er das Klinikum einmal scherzhaft als eine Art Nebenvatikan. Eingerichtet wurde der Papst-Trakt im Gemelli nach dem plötzlichen Tod von Johannes Paul I. 1978.

Anders als der amtierende Pontifex ließ sich Johannes Paul II. im Krankenbett fotografieren. Die Gemelli-Klinik hat in einem Flur ein kleines Museum eingerichtet, das die Krankenhausaufenthalte des polnischen Papstes dokumentiert. Aufwendig verzierte Wände finden sich auf den Bildern nicht. Ebenso wenig trägt Johannes Paul II. ein Gewand. Einige Fotos zeigen ihn jedoch in einem Sessel nahe einem Fenster sitzend – vielleicht ist das jener, den auch Franziskus laut Vatikan regelmäßig nutzt.

Von Severina Bartonitschek (KNA)