Bischof Feige sieht AfD als gesamtdeutsches Problem

Bischof Gerhard Feige hat die Reaktionen auf die Wahlergebnisse im Osten kritisiert. Die Unterteilung in einen blauen, also die AfD mehrheitlich wählenden Osten und einen schwarzen, mehrheitlich CDU und CSU wählenden Westen greife zu kurz, sagte der Bischof von Magdeburg in einem am Donnerstag veröffentlichten Video-Interview auf "domradio.de".
Bei der jüngsten Bundestagswahl war die AfD mit 20,6 Prozent der Erststimmen zweitstärkste Kraft geworden. Feige mahnte eine differenziertere Betrachtung der Resultate an. Wenn man das Ergebnis in Relation zu der Bevölkerungszahl setze, die im Osten niedriger sei als im Westen, kämen die Stimmen für die AfD zu 70 Prozent aus dem Westen und zu 30 Prozent aus dem Osten. Es handle sich schon allein deswegen um ein gesamtdeutsches Problem "und man sollte da im Westen schon vorsichtiger sein in der Beurteilung des Ostens", so der Bischof.
Zugleich zeigte er sich besorgt über die Entwicklung der Parteienlandschaft und warnte vor autoritären Verhältnissen. Mit Blick auf die 2026 anstehenden Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt äußerte der Bischof von Magdeburg die Hoffnung, "dass doch möglichst viele auch erkennen, dass es um unsere Zukunft geht, dass es um die freiheitliche Demokratie geht". Das sei kein Gut, "das man leichtfertig aufs Spiel setzen sollte, auch wenn manche vielleicht autoritäre Lösungen erwarten". (KNA)