Jeppesen-Spuhler: Neuer Papst kann synodalen Prozess schwer stoppen
Die Schweizer Weltsynoden-Teilnehmerin Helena Jeppesen-Spuhler schaut zuversichtlich auf die Zukunft des synodalen Prozesses in der Weltkirche. "Klar ist, dass der synodale Prozess umso weniger gestoppt werden kann, je stärker er in den lokalen Kirchen verankert und umgesetzt wird – selbst durch einen neuen Papst nicht", sagte sie dem Berner "Pfarrblatt" am Montag. "Franziskus ist es wichtig, dass seine Erkrankung die Prozesse nicht stoppt."
Zuletzt hatte der Vatikan einen Zeitplan zur Umsetzung von Reformen vorgelegt. Demnach soll es lokale Treffen geben, 2028 dann eine Kirchenversammlung in Rom, aber keine neue Synode. Leitlinien für diese Umsetzungsphase sollen im Mai veröffentlicht werden. "Eine verbindliche Kirchenversammlung ist ein großer Schritt hin zu einer demokratischeren katholischen Kirche", so Jeppesen-Spuhler. Es beginne nun eine neue Phase des synodalen Prozesses. Rom wolle den Ortskirchen Zeit und Raum geben, damit eine partizipative Kirche entstehe. "Ich finde es großartig, dass Franziskus sogar aus dem Krankenhaus den synodalen Prozess weiter unterstützt und die entscheidenden Weichen stellt."
Dabei gingen eine spirituelle und eine strukturelle Erneuerung der Kirche Hand in Hand, so die Synodale. "Eine neue Art, Kirche zu sein, kann nicht allein durch Methode und geistliche Gespräche entstehen – sie muss auch in Struktur und Recht umgesetzt werden." In der Schweiz sei die Kirche in der Hinsicht gespalten: Vertreter der Deutschschweiz forderten konkrete Reformschritte, jede der französisch- und italienischsprachigen Schweiz jedoch eher gegenseitiges Reden und Zuhören. Angesichts dessen wirbt Jeppesen-Spuhler dafür, sich Inspiration aus anderen Teilen der Weltkirche zu holen, etwa aus Asien. "Diese Aufbrüche können uns Energie und neue Ideen geben." (cph)