"Ich glaube, der Papst hat gemerkt: Da ist etwas passiert"

Jeppesen-Spuhler: Bin bei Frauenweihe nicht mehr so pessimistisch

Veröffentlicht am 20.12.2024 um 11:10 Uhr – Lesedauer: 

Oberursel ‐ Wie geht es nach der Weltsynode weiter mit dem Thema Frauenweihe beziehungsweise Frauendiakonat? Die Schweizer Teilnehmerin Helena Jeppesen-Spuhler nahm beim Papst eine Bewegung in dieser Frage wahr. Doch die Zeit dränge.

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Die Schweizer Teilnehmerin Helena Jeppesen-Spuhler sieht nach der Weltsynode in Sachen Frauenweihe kleine Schritte nach vorne. "Da bin ich nicht mehr so pessimistisch", sagte Jeppesen-Spuhler in einem Interview der Zeitschrift "Publik Forum" (aktuelle Ausgabe). "Franziskus hat unseren Protest mitbekommen, und Kardinal Fernandez hat gesagt, die Frage des Frauendiakonats sei offen". Das habe er nicht ohne Rücksprache mit dem Papst tun können.

Bei der zweiten Synodenversammlung im Oktober hatte es um das Thema Frauendiakonat einen Eklat gegeben. Bei einem Treffen von rund 100 Synodalen mit Vertretern der Studiengruppe, die Papst Franziskus im Vorfeld eingerichtet hatte, hat es laut Anwesenden keine Informationen und keine Debatte gegeben. Zudem ließ sich der Leiter der Studiengruppe, Glaubenspräfekt Víctor Manuel Fernández, von zwei Mitarbeitern seines Dikasteriums vertreten. Dies sorgte für großen Unmut und Protest unter den Synodalen, sodass sich Fernández zu einem weiteren Treffen bereiterklärte.

Mehr Mut

Laut Jeppesen Spuhler hat sich während der Synode gezeigt, dass Frauen aus aller Welt bei diesem Thema immer mutiger aufträten. "Bei mir am Tisch saß die Präsidentin der italienischen Ordensfrauen. Voriges Jahr ist sie mir nicht aufgefallen, dieses Jahr ist sie in den Pausen zweimal zum Papst gegangen und hat gesagt, die Türen dürfen nicht zugemacht werden", so die Synodenteilnehmerin. "Ich glaube, der Papst hat gemerkt: Da ist etwas passiert. Ob das genügt, ist eine andere Frage."

Mit einem Diakonat der Frau käme die "Ideologie" an ihr Ende, dass Frauen "weiheunfähig" seien, betonte Jeppesen-Spuhler. Die Ämterfrage müsse jedoch bald geklärt werden, ansonsten "verpassen wir möglicherweise den richtigen Zeitpunkt dafür". Das wäre aus ihrer Sicht auch politisch verheerend, da weltweit Frauenrechte zunehmend missachtet, die Frauenbewegung und die Genderdebatte diffamiert würden. Deshalb sei es wichtig, wie sich die katholische Kirche positioniere. "Es ist unglaubwürdig, wenn sie einerseits für Menschenrechte eintritt, andererseits den Frauen ein fundamentales Recht vorenthält". (mal)