Standpunkt

Die synodale Reform geht in die Verlängerung – gut so!

Veröffentlicht am 21.03.2025 um 00:01 Uhr – Von Matthias Drobinski – Lesedauer: 3 MINUTEN

Bonn ‐ Vom Krankenbett aus hat der Papst die Weichen für die Zukunft der Kirche gestellt: Nach dem Ende der Weltsynode geht es weiter mit einem Masterplan bis 2028. Matthias Drobinski hat Hoffnung, dass auch ein Nachfolger auf dem synodalen Weg bleibt.

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Nach der Synode ist vor der Generalversammlung: Aus der Gemelli-Klinik heraus hat der kranke Papst Franziskus verfügt, dass der Beratungsprozess zur Zukunft der katholischen Weltkirche weitergehen soll, bis zu einer Generalversammlung im Oktober 2028. Bis dahin soll konkreter ausgestaltet werden, was im Oktober 2024 die Synodenversammlung in Rom an neuen Beteiligungsmöglichkeiten beschlossen hat. Und es soll endlich an die Themen gehen, die an zehn Studiengruppen delegiert worden sind: das Frauendiakonat zum Beispiel oder die Mitwirkung des Kirchenvolks bei Bischofsernennungen.

Die Kritik an diesem Prozess, der dann insgesamt sieben Jahre dauern soll, ist absehbar. Den Konservativen in der katholischen Kirche ist allein schon der Gedanke ein Graus, dass da Frauen und Männer, Bischöfe und nicht geweihte Menschen gleichberechtigt beraten. Wer wiederum auf mutige und schnelle Reformen in der katholischen Kirche hofft, den wird enttäuschen, dass dieser Prozess langsam und mühsam ist und in faulen Kompromissen versanden kann, dass der kirchenrechtliche Rang der geplanten Generalversammlung begrenzt ist und am Ende der Papst, wer immer das sein wird, freihändig entscheiden kann, was er mit den Beratungsergebnissen macht.

Und doch ist es ein gutes Zeichen, dass der innerkirchliche Reformprozess nun in die Verlängerung geht. Papst Franziskus macht klar: Egal, wie es um mich steht – der 2021 beschrittene Weg muss weitergehen, hin zu mehr Beteiligung des Gottesvolkes, zu eigenständigeren Ortskirchen, zu einer Kirche, die mehr zuhört und weniger dekretiert, die sich an die drängenden lehramtlichen Fragen wagt. Er stärkt die Frau und die beiden Kardinäle, die an der Spitze dieses Prozesses stehen: Nathalie Becquart, Mario Grech und Jean-Claude Hollerich. Der Synodale Prozess und seine Fortsetzung sind das Vermächtnis von Papst Franziskus. Ein möglicher Nachfolger kann diesen Prozess theoretisch mit einem Federstrich beenden. Er würde dann aber offen und für alle sichtbar mit seinem Vorgänger brechen.

Von Matthias Drobinski

Der Autor

Matthias Drobinski ist Chefredakteur der Zeitschrift "Publik-Forum".

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.