Entlassung aus Klinik kurz nach erstem öffentlichen Auftritt

Papst Franziskus ist zurück im Vatikan

Veröffentlicht am 23.03.2025 um 14:49 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Rom ‐ Nach seinem ersten öffentlichen Auftritt seit fünf Wochen ist Papst Franziskus aus der Gemelli-Klinik in den Vatikan zurückgekehrt. Zuvor besuchte er die berühmteste Marienkirche Roms. Doch anders als sonst konnte er diesmal dort nicht beten.

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Nach mehr als fünf Wochen hat Papst Franziskus am Sonntagmittag die römische Gemelli-Klinik verlassen und ist in den Vatikan zurückgekehrt. In einem weißen Fiat 500 ließ er sich zunächst zur römischen Marienkirche Santa Maria Maggiore bringen. Er verzichtete jedoch auf das offenbar geplante Gebet vor der dortigen Marienikone.

Stattdessen übergab er dem für die Leitung der Kirche zuständigen Kardinal Rolandas Makrickas einen Blumenstrauß, den dieser vor dem Bild niederlegen sollte. An der Kirche wurde er ebenso wie zuvor beim Verlassen des Krankenhauses und schließlich bei seiner Fahrt in den Vatikan von lebhaftem Applaus der Umstehenden begleitet.

Erster öffentlicher Auftritt

Zuvor hatte sich Franziskus erstmals seit seiner Klinik-Einlieferung wieder öffentlich gezeigt. Er erschien im Rollstuhl auf einem kleinen Balkon im zweiten Stock der römischen Gemelli-Klinik und grüßte die vor der Klinik zahlreich versammelten Menschen. Der 88-Jährige hatte Mühe zu sprechen und zu atmen. Er dankte in wenigen Worten allen Anwesenden.

Wie in den vergangenen Wochen veröffentlichte der Vatikan die Ansprache des Papstes zum sonntäglichen Angelus-Gebet in schriftlicher Form. Darin erklärte Franziskus: "In der langen Zeit meines Krankenhausaufenthalts habe ich die Geduld des Herrn erfahren dürfen, die sich auch in der unermüdlichen Fürsorge der Ärzte und des Pflegepersonals sowie in der Aufmerksamkeit und Hoffnung der Angehörigen der Kranken widerspiegelt."

Aufruf zum Frieden

Der Papst äußerte zugleich den Wunsch nach Frieden "vor allem in der gemarterten Ukraine, in Palästina, Israel, Libanon, Myanmar, Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo". Er ging auch auf die Lage in Nahost ein und zeigte sich "bestürzt über die erneuten schweren israelischen Bombardierungen im Gazastreifen, die viele Tote und Verletzte gefordert haben".

Weiter betonte Franziskus: "Ich fordere, dass die Waffen sofort schweigen und der Mut zum Dialog wiedergefunden wird, damit alle Geiseln freigelassen werden und ein endgültiger Waffenstillstand erreicht wird. Im Gazastreifen ist die humanitäre Lage erneut sehr ernst und macht das dringende Handeln der Kriegsparteien und der internationalen Gemeinschaft erforderlich."

Der Papst war am 14. Februar mit einer lebensbedrohlichen Atemwegserkrankung in die Gemelli-Klinik eingeliefert worden. Am Samstag wurde überraschend bekanntgegeben, dass er das Krankenhaus verlassen kann. Nach Aussage der behandelnden Ärzte muss er nun eine zweimonatige Rekonvaleszenzzeit einhalten, die er in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta unter ärztlicher Überwachung verbringt. (mal/KNA/epd)