Drei Termine für "heiliges Theater" über die Auferstehung Christi

Einzigartiges Osterspiel in Füssen steht wieder an

Veröffentlicht am 27.03.2025 um 10:49 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Füssen ‐ Krippenspiele zur Geburt Jesu sind landauf, landab bekannt. Aber ein Osterspiel über die Auferstehung? Einst war dieses "heilige Theater" weit verbreitet, mit der Zeit verschwand es. In der Allgäu-Stadt Füssen lebt der Brauch wieder auf.

  • Teilen:

In der Allgäu-Stadt Füssen gibt es zu Ostern ein außergewöhnliches Schauspiel zu erleben. Nach drei Jahren wird erstmals wieder das "Fiassar Osterspiel" aufgeführt. Dieses "heilige Theater" um die Auferstehung Christi wurde nach Angaben der Stadt durch die Füssener Benediktinermönche ab etwa 1450 in deren Klosterkirche Sankt Mang gespielt. Mit der Säkularisation verschwand es demnach um 1800. 2022 wurde das Osterspiel nach über 200 Jahren wieder auf die Bühne am Originalschauplatz im Gotteshaus gebracht, seither soll es alle drei Jahre stattfinden.

Dieses Jahr stehen drei Termine an: am Ostermontag, am 25. April und am 26. April, jeweils ab 19.30 Uhr. Gespielt wird rund anderthalb Stunden lang ohne Pause. Veranstalter ist der Verein Füssener Festtage Alter Musik, unterstützt wird er von der Pfarreiengemeinschaft Füssen, dem Theater- und Kulturverein Füssen und der Universität Augsburg. Deren Professor für Deutsche Literatur und Sprache in Bayern, Klaus Wolf, hat die wissenschaftliche Konzeption beigesteuert. Für die Gesamtleitung zeichnet der Füssener Kulturmanager Richard Hartmann verantwortlich. Insgesamt tragen vor und hinter den Kulissen rund 50 Mitwirkende zum Osterspiel bei.

Spielszenen in ostschwäbisch-füssnerischem Deutsch

Richard Hartmann erklärt auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) die Geschichte des Osterspiels. Es geht demnach auf Textbücher zurück, die aus der Bibliothek des ehemaligen Benediktinerklosters Sankt Mang in Füssen stammen und in der Universitätsbibliothek Augsburg aufbewahrt werden. "Aus der Forschung heraus ist bekannt, dass sich ähnliche Spiele ab dem 13. Jahrhundert im süddeutsch-bayerisch-österreichischen Raum verbreitet haben und hauptsächlich durch Klöster aufgeführt wurden." Es habe sie etwa in Regensburg, Eichstätt, Heilsbronn, Freiburg, Wien, im böhmischen Eger und in Sterzing in Südtirol gegeben.

Die Stadt Füssen nennt das Osterspiel europaweit einzigartig. Dazu führt Hartmann aus: "Ein historisches Spiel, dessen Ursprung aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammt, ist per se bereits recht einzigartig. Zum einen, da überhaupt recht wenige Theaterschriften aus diesem Zeitraum existieren. Das 'Füssener Osterspiel' ist darüber hinaus teilweise sogar mit Szenenanweisungen versehen, denen wir in der Inszenierung folgen." Besonders sei außerdem, dass dem liturgischen Gesang auf Latein je eine gespielte Szene in ostschwäbisch-füssnerischem Deutsch folge. (KNA)