Französischer Oberhirte war offen für Traditionalisten und Alte Messe

Bischof Rey zu seinem Rücktritt: Papst folgte dem Rat anderer

Veröffentlicht am 01.04.2025 um 11:34 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Toulon ‐ Dominique Rey war 25 Jahre lang Bischof von Fréjus-Toulon, bevor er Anfang des Jahres des Amtes enthoben wurde. Bekannt war er für seine Offenheit gegenüber Traditionalisten. Nun sagt er, der Papst hätte mehr auf Ratschläge anderer gehört.

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Der zurückgetretene französische Bischof von Fréjus-Toulon, Dominique Rey, ist der Ansicht, dass der Papst in seinem Fall den Ratschlägen und Empfehlungen anderer gefolgt ist. Franziskus überrasche zwar mit seinen Entscheidungen in Situationen, die er persönlich kenne, aber in seinem Fall habe er mehr auf andere gehört, sagte Rey in einem Interview mit der katholischen Zeitung "National Catholic Register" (Montag). "Es ist möglich, dass einige Menschen um mich herum diese Entscheidung beeinflusst haben, aufgrund einiger pastoraler Entscheidungen, die ich in der Vergangenheit getroffen habe".

Anfang des Jahres hatte der Vatikan mitgeteilt, dass Papst Franziskus den Rücktritt Reys angenommen habe. Dieser hätte allerdings erst in drei Jahren die Altersgrenze für Bischöfe erreicht. Kurz vor der vatikanischen Mitteilung hatte der französische Bischof in einer Stellungnahme in den sozialen Medien erklärt, der Apostolische Nuntius habe ihn aufgefordert, sein Amt als Diözesanbischof niederzulegen. Dabei, so Rey im Interview, habe der Papst vor einem Jahr noch ganz andere Worte für ihn gefunden: "Das war etwas überraschend, denn während einer kanonischen Untersuchung, die mich betraf, traf ich den Papst, der mich ermutigte: Tritt nicht zurück, bleib dort – wir brauchen dich".

Offenheit für Traditionalisten

Rey erinnert unter anderem daran, dass er wegen der Vielfalt traditionalistischer Gemeinschaften kritisiert wurde: "Manche haben mir vorgeworfen, ich sei zu nachgiebig gegenüber Gruppen, die der traditionellen Liturgie verbunden sind. Aber in einem entchristlichten Kontext haben diese Gemeinschaften oft pastorale Dynamiken reaktiviert". Er selbst erlebe eine große Vielfalt innerhalb der traditionalistischen Gruppen. "Die Herausforderung bestand darin, diese Sensibilitäten in die kirchliche Gemeinschaft zu integrieren und gleichzeitig dem Zweiten Vatikanischen Konzil treu zu bleiben", erklärt er. Deshalb müsse die Kirche dieses Phänomen differenzierter analysieren, anstatt sich auf Stereotypen zu verlassen. "Ziel ist es, diese Gemeinschaften in das kirchliche Leben zu integrieren, anstatt sie zu isolieren und dem Extremismus auszusetzen", so der Bischof. Er selbst betont, immer schon empfänglich für neue Glaubensbewegungen und Ausdrucksformen gewesen zu sein. Diese Offenheit empfinde er als Schlüssel zur prophetischen Rolle der Kirche.

In seiner rund 23-jährigen Amtszeit als Bischof von Fréjus-Toulon hatte Rey eine Vielzahl von Orden und geistlichen Gemeinschaften aus dem traditionalistischen Spektrum angesiedelt. Rey selbst gehört seit 1984 der charismatischen "Gemeinschaft Emmanuel" an. Ihm selbst wird vorgeworfen, bei der Zulassung von Weihekandidaten nicht immer die nötige Sorgfalt gezeigt zu haben. Nach mehreren Mahnungen untersagte Rom dem Bischof 2022 die Weihe von vier Priestern und sechs Diakonen. In den Jahren 2022 und 2023 untersuchte der Vatikan die Amtsführung Reys. Im November 2023 wurde Rey schließlich Bischof François Touvet als Koadjutor zur Seite gestellt, der einige Kompetenzen des Diözesanbischofs übernahm. Touvet übernimmt inzwischen vollständig die Leitung des französischen Bistums. (mtr)