Nach Rücktritt: Bischof Rey verteidigt seine Amtsführung
Der aus dem Amt geschiedene Bischof der französischen Diözese Fréjus-Toulon, Dominique Rey, hat seine Amtsführung verteidigt. Seitdem der Vatikan im Juni 2022 Priesterweihen in seiner Diözese blockiert hätte, richteten sich die Vorwürfe gegen eine "zu breite Aufnahme von Gruppen, Priestern, Berufungen und Gemeinschaften" insbesondere aus traditionellen Kreisen, sagte Rey in einem Interview mit der französischen Zeitung "Le Figaro" (Dienstag). Darüber hinaus sei ihm vorgeworfen worden, dass die Finanzverwaltung seiner Diözese nicht ordnungsgemäß funktioniere. "Ich habe auf diese Vorwürfe Punkt für Punkt, sachlich und dokumentiert auf der Grundlage von Gutachten und Audits geantwortet", betonte Rey. Er fügte ebenfalls an, dass neun der zehn jungen Männer, deren Weihe zunächst blockiert worden war, inzwischen zu Priestern oder Diakonen geweiht worden seien.
Am Dienstag hatte der Vatikan mitgeteilt, dass Papst Franziskus den Rücktritt Reys angenommen habe. Die vorgesehen Altersgrenze für Bischöfe erreicht Rey erst in drei Jahren. Bereits im November 2023 hatte der Vatikan mit Bischof François Touvet einen Koadjutor an die Seite Reys gestellt, der einige Kompetenzen des Diözesanbischofs übernahm. Nun übernimmt Touvet vollumfänglich die Leitung des Bistums. Kurz vor der vatikanischen Verlautbarung hatte Rey sich mit einer Stellungnahme auf X selbst zu Wort gemeldet. Darin betonte er, der Apostolische Nuntius habe ihn aufgefordert, sein Amt als Diözesanbischof niederzulegen. Laut Rey hatte der Papst ihn vor einem Jahr noch persönlich angehalten, nicht zurückzutreten. Was sich seitdem geändert habe, wisse er nicht.
Der Bischof erhalte seinen Auftrag vom Papst
"Die Entscheidung über meinen Weggang liegt beim Heiligen Stuhl", sagt Rey nun im Interview. Er habe 25 Jahre lang versucht, seiner Diözese "nach besten Kräften zu dienen". "Es war mir eine große Freude, diese Aufgabe zu erfüllen und die pastoralen und berufungsbezogenen Früchte zu sehen." Der Bischof erhalte seinen Auftrag vom Papst, erklärte Rey. "Dies ist das letzte und entscheidende Kriterium für die Unterscheidung und die Positionierung des Bischofs in Bezug auf den Auftrag, den er erhält."
J’ai aimé et servi ce diocèse de tout mon cœur d’homme et de tout mon coeur d’évêque.
— Mgr Dominique Rey (@MgrDominiqueRey) January 7, 2025
Je continuerai de servir le Christ et son Église !
+ Dominique Rey pic.twitter.com/h96rjVX7SM
Wie jede Bilanz sei auch die seiner 25-jährigen Amtszeit gemischt, gab der ehemalige Diözesanbischof zu. "Ich habe Gemeinschaften, Priester- und Ordensberufungen weitgehend aufgenommen, von denen ein Teil, etwa zehn Prozent, aufgrund mangelnder Unterscheidung oder Begleitung zugegebenermaßen gescheitert sind." Ein Großteil der Gemeinschaften habe sich "glücklicherweise" aber gut integriert und leiste heute einen positiven Beitrag zur Pastoral in der Diözese. "Im Grunde wollte ich als Bischof kein Verwaltungstechniker sein: Ich habe versucht, mit den Teams der Diözese kühne und missionarische Projekte zu starten, um jeden Tag neue Wege zwischen der Kirche und der Welt zu erfinden", so Rey. Gleichzeitig erkenne die Kirche die missionarische Vitalität in Fréjus-Toulon an. Eine Reihe von Projekten, die in seiner Diözese entstanden seien, hätten inzwischen auch andere Diözesen inspiriert.
Rey will seine Mission fortsetzen
Grundsätzlich sei die traditionelle Seite der Kirche vielgestaltig und die Situation komplex. Einige traditionelle Kreise hätten sich von der Realität zwar abgekapselt, doch "viele junge Katholiken besuchen unterschiedslos die Messe nach dem Ritus von Paul VI. und die nach dem Ritus von Pius V.", erklärte Rey. "Wir müssen diese Realität berücksichtigen, die die neuen Generationen anspricht, die auf der Suche nach Schönheit und Sakralität in der Liturgie, nach Identität und Verwurzelung sind." Dies erfordere Dialog, wobei eine große Treue zum Lehramt der Kirche gewahrt bleiben müsse. "Wir müssen Vorurteile und Voreingenommenheit überwinden und vermeiden, drastische oder brutale Maßnahmen zu ergreifen, die manchmal das Vertrauen und den Dialog in der Kirche verletzen."
Zu seiner eigenen Zukunft erklärte der Bischof, er wolle sich zunächst eine Auszeit nehmen, um die vergangenen 25 Jahres seines Episkopats Revue passieren zu lassen. Anschließend wolle er "in anderen Formen" seine Mission und seinen Dienst in der Kirche fortsetzen. So wolle er weiterhin die Entwicklung missionarischer Projekte unterstützen, auch wenn die genauen Modalitäten noch nicht feststünden. (cbr)