Chef der katholischen Laien in Italien lobt Verschiebung der Synode
Die Ablehnung des Abschlusspapiers beim synodalen Weg in Italien in der vergangenen Woche sorgt weiter für Diskussionen. In einem Interview der kirchlichen Tageszeitung "Avvenire" (Montag) sagte der Präsident der katholischen Laienvereinigung "Azione Cattolica" (AC), Giuseppe Notarstefano, die Verschiebung der Abstimmung um ein halbes Jahr sei "eine prophetische Geste" gewesen. Nun gelte es, an der Basis in den Pfarreien zu erklären, was bei der Synode geschehen ist.
Notarstefano berichtete, dass sich die Laienvereinigung AC bei ihrem Vorgehen inhaltlich mit dem nationalen Pfadfinder-Dachverband Agesci abgestimmt habe. Der AC gehören landesweit 270.000, der Agesci etwa 150.000 Mitglieder an. Man habe gemeinsam ein Papier an das Präsidium des synodalen Wegs geschickt, in dem Punkte benannt wurden, die nach Meinung der Teilnehmer noch berücksichtigt werden müssten.
Frauenfrage war offenbar zentral
In dem 50 Punkte umfassenden Abschlusstext des Synodenpräsidiums sei jedoch von den Debatten der Synode wenig enthalten gewesen, so der aus Palermo stammende Volkswirt. Ein großer Teil der Delegierten habe den Text des Präsidiums zu Beginn der Vollversammlung Ende März erstmals zu sehen bekommen. Dieser Text habe "den Reichtum der bis dahin geführten Debatte nicht widergespiegelt". Daraufhin hätten viele in der Versammlung den Text in Frage gestellt.
"Die Vorschläge wurden in vielen Punkten als unvollständig angesehen", so der AC-Präsident. Zugleich betonte er, dass die Reaktionen auf diesen schwierigen Moment konstruktiv gewesen seien. Zu den meistbeachteten Themen habe die Frage gehört, wie Frauen effektiv an der Leitung der Kirche beteiligt werden können. Es habe sich gezeigt, dass sich der synodale Beratungsstil auch in der katholischen Kirche in Italien durchzusetzen beginne.
In den kommenden Wochen werde man die Vorgänge in den Pfarreien erklären, sagte Notarstefano. Ein Teil der Gläubigen sei skeptisch, ob es überhaupt Veränderungen geben könne. "Wir werden versuchen, allen klarzumachen, dass es sich um einen Prozess handelt, an dem wir alle beteiligt sind." (KNA)