"Solange er arbeiten kann, wird er arbeiten"

Kardinal Marx erwartet keinen Rücktritt von Papst Franziskus

Veröffentlicht am 09.04.2025 um 10:40 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Hamburg ‐ "Ich möchte eigentlich, dass er noch einige Zeit als Papst wirken kann": Kardinal Reinhard Marx berichtet von einem Treffen mit Franziskus kurz vor dessen Einlieferung in die Klinik – und einem Rat, den er dem Pontifex gab.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx erwartet aktuell keinen Rücktritt von Papst Franziskus. "Solange er arbeiten kann, wird er arbeiten", sagte der Erzbischof von München und Freising der Wochenzeitung "Die Zeit" (online Dienstagabend). Das 88 Jahre alte Kirchenoberhaupt wurde vom 14. Februar bis 23. März wegen einer lebensbedrohlichen Atemwegserkrankung in der römischen Gemelli-Klinik behandelt und verbringt seit seiner Entlassung eine weitgehend abgeschirmte zweimonatige Rekonvaleszenz-Phase in seiner Wohnung im Vatikan.

Marx berichtete von einem Besuch bei Franziskus, kurz bevor dieser ins Krankenhaus eingeliefert wurde. "Die Audienz war um halb acht Uhr morgens, wegen einiger Wirtschaftssachen, für die ich zuständig bin. Da ging es ihm bereits gesundheitlich nicht so gut", sagte der Kardinal in dem Interview. Nach 20 Minuten, in denen sie zusammen Unterlagen durchgegangen seien, habe schon der Nächste in der Schlange mit seinen Akten gestanden. "Und da habe ich gedacht, das geht so nicht", erinnerte sich der Erzbischof. Am nächsten Tag habe er Franziskus geraten, sich eine Pause zu gönnen. "Denn ich möchte eigentlich, dass er noch einige Zeit als Papst wirken kann", so Marx.

Aus Sicht des Kardinals müssten Veränderungen in der katholischen Kirche auch das Amt des Papstes einschließen. Er habe Franziskus einmal gesagt: "Wenn Sie sich eine wirklich synodale Kirche wünschen, Heiliger Vater, das ist mehr als eine Kirche, die Synoden macht. Dann braucht es 'synodale' Bischöfe und letztlich dann auch einen 'synodalen' Papst." Der Pontifex versuche, viel aufzubrechen, "aber im Grunde gilt unverändert, der Papst bestimmt allein", so der Erzbischof. (tmg/epd)