Ministerpräsident fordert Ausdehnung der Arbeitszeit

Kretschmann gegen Feiertags-Streichung – "Ich bin Christ"

Veröffentlicht am 09.04.2025 um 12:15 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Hamburg ‐ Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann will trotz Wirtschaftsflaute keine Feiertage streichen. Stattdessen fordert der Katholik längeres Arbeiten – und kritisiert aktuelle Tarifforderungen von Verdi deutlich.

  • Teilen:

Baden-Württembergs Ministerpräsident und Grünen-Politiker Winfried Kretschmann hält nichts davon, einen Feiertag zugunsten von mehr Wirtschaftsleistung zu streichen. "Ich wüsste nicht, warum ich als Christ auf die Feiertage losgehen sollte. Die sind grundgesetzlich geschützt", sagte er dem "stern". Kretschmann, der seit 2011 Baden-Württemberg regiert, ist Katholik.

Stattdessen könne man besser einen Urlaubstag streichen, erklärte der Politiker. Das sei zwar Aufgabe der Tarifparteien. "Aber Verdi forderte gerade drei Tage mehr Urlaub, in dieser Lage, da fällt mir echt nix mehr ein", so Kretschmann.

"Wir müssen mehr arbeiten"

Der Ministerpräsident fordert angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland eine Ausdehnung der Arbeitszeit. "Dass wir ausgerechnet in einer Krise, weniger arbeiten wollen, ist völlig aus der Zeit gefallen", sagte er. "Die Jahresarbeitszeit aller Industrienationen ist in Deutschland am geringsten. Wir müssen mehr arbeiten."

Kretschmann verwies dabei auf sein eigenes Beispiel: "Ich bin 76 und haben Zwölf-Stunden-Tage. Solange wir gesund sind, keine Kinder erziehen oder Angehörige pflegen, müssen wir mehr arbeiten. Es wird anders gar nicht gehen." (KNA)