Bischöfe erneuern Kritik an Opus-Dei-Kardinal

Die Bischofskonferenz Perus hat eine von Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne geforderte Richtigstellung abgelehnt und Kritik am ehemaligen Erzbischof von Lima geäußert. Cipriani habe zwar "jedes Recht, seine Unschuld zu beteuern", da seine Schuld nicht in einem Strafprozess bewiesen worden sei, heißt es in einer Mitteilung der Bischofskonferenz (Montag). "Dennoch gilt, dass es ein Strafgebot gibt", so die Bischöfe. "Deshalb sollte er die vorzügliche pastorale Nächstenliebe des Heiligen Vaters nicht vergessen."
Die Bischofskonferenz antwortet damit auf ein Schreiben Ciprianis, das dieser am 28. März über traditionalistische Medien verbreiten ließ. Darin forderte er die Bischöfe seines Heimatlandes zu einer "Richtigstellung ihn betreffender Anschuldigungen" auf. Konkret geht es dabei um Vorwürfe, Cipriani habe 1983 einen Teenager sexuell belästigt. Laut der spanischen Zeitung "El Pais" soll er dafür auch vom Vatikan gemaßregelt worden sein.
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Ende Januar hatte der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, bestätigt, dass Cipriani aufgrund einer Anordnung aus Rom sein Heimatland verlassen musste. Das Aufenthaltsverbot sei noch immer in Kraft, auch wenn man es in einigen Fällen aus familiären oder altersbedingten Gründen ausgesetzt habe. Bruni erklärte weiter, dass Cipriani nach der Annahme seines altersbedingten Rücktrittsgesuchs als Erzbischof von Lima 2019 "eine Strafvorschrift mit einer Reihe von Disziplinarmaßnahmen in Bezug auf seine öffentliche Tätigkeit, seinen Wohnsitz und die Verwendung von Insignien auferlegt" worden sei. Die Maßnahmen seien von Cipriani "unterzeichnet und akzeptiert" worden. Cipriani, der dem Opus Dei angehört, hatte die Vorwürfe in einer Erklärung abgestritten und betont, er sei 2019 ohne kirchenrechtliches Verfahren vom peruanischen Nuntius über die Sanktionen informiert worden. Er lebt seit seinem Rücktritt in der spanischen Hauptstadt Madrid.
In ihrer Erklärung erinnerte die peruanische Bischofskonferenz nun an die Aussagen von Bruni und betonte, dass "der Heilige Vater Kardinal Juan Luis Cipriani mit vorzüglicher pastoraler Nächstenliebe behandelt und Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in Einklang gebracht" habe. "Wir bedauern den Schmerz, den die Fakten, die Gegenstand dieses Kommuniqués sind, verursacht haben, und wir bekräftigen unsere Nähe zu den Opfern jeglicher Art von Missbrauch", heißt es weiter. Die Bischöfe erinnert dabei an die Worte von Papst Franziskus: "Der Schmerz der Betroffenen und ihrer Familien ist auch unser Schmerz." (cbr)