Fuldas Bischof äußert sich zum Koalitionsvertrag von Union und SPD

Gerber: Kirche wird sich weiter in ethische Debatten einbringen

Veröffentlicht am 11.04.2025 um 10:44 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Berlin/Fulda ‐ Nach wochenlangen Verhandlungen haben Union und SPD am Mittwoch ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Fuldas Bischof Michael Gerber hat dafür jetzt seinen "Respekt" geäußert. Mit Blick auf die Rolle der Kirche macht er eine konkrete Ankündigung.

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Nach der Vorstellung des Koalitionsvertrags von Union und SPD hat Fuldas Bischof Michael Gerber angekündigt, dass sich die katholische Kirche "weiterhin kritisch und konstruktiv in zentrale ethische Debatten einbringen" wird. Beispielhaft nannte der Bischof in einer am Donnerstag von seinem Bistum veröffentlichten Stellungnahme "Fragen der Migration, des Lebensschutzes oder anderer wesentlicher Themen, die für den Zusammenhalt und die Zukunft unserer Gesellschaft von Bedeutung sind".

Zugleich äußerte Gerber "großen Respekt" davor, dass CDU, CSU und SPD in relativ kurzer Zeit einen Koalitionsvertrag vorgelegt hätten. "In einer Zeit multipler Spannungen übernehmen die Koalitionspartner Verantwortung. Dies ist ein hoffnungsvolles Signal, dass die demokratischen Parteien bereit sind, trotz aller Unterschiede in wesentlichen Fragen zu kooperieren und sich für den Zusammenhalt und die Zukunft unserer Gesellschaft einzusetzen", betonte der Bischof, der auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und im Herbst traditionell Gastgeber der DBK-Vollversammlungen ist. 

"Länder des globalen Südens brauchen wertebasierte Entwicklung"

Er mahnte, dass besonders diejenigen, die sich nur bedingt selbst helfen könnten, der Solidarität bedürften. "Vor diesem Hintergrund begrüße ich ausdrücklich, dass das Entwicklungsministerium erhalten bleibt. Die Länder des globalen Südens brauchen für eine nachhaltige und wertebasierte Entwicklung die Botschaft einer Förderung durch demokratische Regierungen und Institutionen." Dies habe auch Auswirkungen auf die Migration und zeige, wie wichtig es sei, globale Verantwortung zu übernehmen.

Nach wochenlangen Verhandlungen hatten Union und SPD am Mittwochnachmittag ihr gemeinsames Regierungsprogramm für die kommenden vier Jahre vorgelegt. Bevor die neue Regierung ihre Arbeit aufnehmen kann, müssen aber noch die beteiligten Parteien grünes Licht für den Koalitionsvertrag geben. Die CSU stimmte bereits am Donnerstag für den Vertrag, bei der CDU soll ein kleiner Parteitag darüber abstimmen, die SPD plant eine Mitgliederbefragung. (stz)