Papst modernisiert Ausbildung von Vatikan-Diplomaten

Neue Statuten: Apostolische Nuntien sollen näher an der Welt sein

Veröffentlicht am 15.04.2025 um 15:43 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Vatikanstadt ‐ Nähe, Dialog, Urteilskraft: Papst Franziskus modernisiert die Ausbildung an der dreihundert Jahre alten Päpstlichen Diplomatenakademie. Welche Fähigkeiten künftig im Dienst der Kirche zählen.

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Papst Franziskus hat die Struktur der dreihundert Jahre alten Päpstlichen Diplomatenakademie angepasst. Wie das Presseamt des Heiligen Stuhls am Dienstag mitteilte, approbierte der Papst am 25. März die neuen Statuten mit dem Titel "Il Ministero petrino" ("Der petrinische Dienst") "in forma specifica". Zukünftig sollen Papstbotschafter demnach zeitgemäßer ausgebildet werden.

Konkret hält das Dokument fest, dass die Päpstliche Diplomatenakademie, die auch als "Schule der Nuntien" bekannt ist, als Institut "ad instar Facultatis" für das Studium reformiert werde. Damit können dort fortan akademische Abschlüsse wie das Lizenziat und das Doktorat erworben werden – in Jura, Geschichte, Politologie, Wirtschaftswissenschaften und verschiedenen Sprachen. Franziskus verfügte zudem, dass die Päpstliche Diplomatenakademie in die Zuständigkeit und Struktur des Staatssekretariats eingegliedert wird.

Parolin: Reform ist mehr als akademisches Update

Dazu sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dem vatikaneigenem Medium "vaticannews.va": "Diese Reform ist weit mehr als ein akademisches Update." Dem Papst sei es wichtig zu betonen, dass es nicht ausreiche, reine Fachkenntnisse zu erwerben. "Die künftigen Diplomaten der Kirche sollen einen Lebensstil und eine Arbeitsethik entwickeln, die sie dazu befähigen, die komplexen internationalen Beziehungen tief zu verstehen und in ihnen als glaubwürdige Zeugen des Evangeliums zu wirken", so Parolin.

In der päpstlichen Urkunde heißt es, vatikanische Diplomaten, die bereits eine theologische Ausbildung haben, müssten "den Anforderungen der Zeit angemessen auf ihren Einsatz vorbereitet werden". Dabei gehe es nicht nur um eine akademische und wissenschaftliche Ausbildung auf hohem Niveau, sondern auch darum, "dafür Sorge zu tragen, dass ihr Handeln ein kirchliches Handeln ist, das sich der notwendigen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit unserer Welt stellen muss".

Weiter heißt es, besonders in einer Zeit ständiger Veränderungen in Wissenschaft und Technologie müsse sich der Diplomat beständig um eine solide und kontinuierliche Bildung bemühen. "Es reicht nicht aus, sich auf den Erwerb theoretischer Kenntnisse zu beschränken, sondern es ist notwendig, eine Arbeitsweise und einen Lebensstil zu entwickeln, die es ihm ermöglichen, die Dynamiken der internationalen Beziehungen gründlich zu verstehen und bei der Interpretation der Ziele und Schwierigkeiten, die eine zunehmend synodale Kirche in Angriff nehmen muss, Anerkennung zu finden", so die neuen Bestimmungen. "In diesem Zusammenhang erweisen sich Qualitäten wie die Fähigkeit zur Nähe, zum aufmerksamen Zuhören, zum Zeugnisgeben, zur Geschwisterlichkeit und zum Dialog als grundlegend." (KNA)