Ehemaliger Abt von Einsiedeln fordert Kardinalserhebungen von Frauen

Der ehemalige Abt des Schweizer Klosters Einsiedeln, Martin Werlen, spricht sich für Frauen als Kardinälinnen der katholischen Kirche aus. Er träume davon, dass Papst Leo XIV. die Präfektin des Dikasteriums für die Orden, Simona Brambilla, bei der nächsten Gelegenheit in den Kardinalsstand erhebe, sagte Werlen am Mittwoch bei einer Podiumsdiskussion auf den Salzburger Hochschulwochen.
Werlen, der dem Kloster Einsiedeln von 2001 bis 2013 vorstand, drängte auf rasche Entscheidungen des Vatikans. Die Zeit für eine Kardinälin sei reif und dürfe nicht weiter hinausgezögert werden. Der Alt-Abt äußerte die Vermutung, dass dies der Plan von Papst Franziskus gewesen sei, der mit Brambilla erstmals eine Frau an die Spitze eines Dikasteriums gestellt hatte. "Und Papst Leo traue ich das auch zu", ergänzte Werlen.
Werlen: Kirche müsse in Lebenswelt ankommen
Mit Blick auf den von Franziskus angestoßenen synodalen Prozess der katholischen Kirche warnte der Benediktiner davor, es bei Gesprächen zu belassen und konkrete Reformen zu vergessen. "Das wäre katastrophal", so Werlen. Wenn die Kirche sich der Lebenswelt der Menschen wieder annähern würde, habe sie wie kaum eine andere Institution die Chance, Menschen zurück in ihre Mitte zu holen.
Ein Kardinal ist der höchste katholische Würdenträger nach dem Papst, das Kardinalskollegium ist dessen wichtigstes Beratergremium. Kardinäle wählen beim Konklave den Papst, sofern sie jünger sind als 80 Jahre. Der Bischof von Rom bestimmt frei, wen er zum Kardinal macht. Nur wenige Voraussetzungen schreibt das Kirchenrecht vor; so müssen die Kandidaten Priester sein. Der letzte nicht-geweihte Katholik wurde 1858 zum Kardinal erhoben. (KNA)