Keine Kommunion für Migranten – US-Behörde verweigert Jesuiten Zutritt
Zwei Jesuiten sind im US-Bundesstaat Illinois daran gehindert worden, Migranten in einem Abschiebegefängnis die Kommunion zu spenden. Wie das Jesuitenmagazin "America" berichtete, hatten die beiden Geistlichen am Wochenende eine eucharistische Prozession zur Haftanstalt im Vorort Broadview von Chicago organisiert. Begleitet wurden sie von mehreren Dutzend Gläubigen, die vor dem Gefängnis sangen und beteten.
Ziel der Aktion war es, Migrantinnen und Migranten ohne gültige Aufenthaltspapiere die Kommunion zu bringen. Die Prozession verlief nach Angaben des Magazins friedlich, doch verweigerte die US-Einwanderungsbehörde Immigration and Customs Enforcement (ICE) den Priestern den Zutritt zur Einrichtung, nachdem die Polizei des Staates Illinois vor Ort einen entsprechenden Appell eingereicht hatte.
"Ich bin mir sicher, sie haben uns singen gehört", sagte einer der Jesuiten gegenüber dem Fernsehsender CBS. "Ich bin sicher, sie haben uns sprechen gehört – vielleicht schöpfen sie Kraft aus unserer Anwesenheit."
Recht auf freie Religionsausübung
Ein weiterer Pater erklärte laut Bericht auf Facebook, eine Delegation von Ordensfrauen und Geistlichen habe im Vorfeld versucht, mit ICE über den geplanten Besuch zu kommunizieren. Trotz dieser Bemühungen sei der Gruppe der Zugang verweigert worden. Die inhaftierten Migranten hätten jedoch, so der Pater, ein Recht auf freie Religionsausübung – unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus.
Ebenso übte er scharfe Kritik an der Vorgehensweise der Administration des US-Präsidenten Donald Trump. "Wir sind Zeugen einer neuen Dimension des Bösen geworden", erklärte er. "Migranten werden nicht nur von ihren Familien und Freunden getrennt, sondern auch von ihren religiösen Gemeinschaften." (mtr)
