Tag 1: Um wen geht es eigentlich?
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Im langen Korridor, in dem sich die Synodenteilnehmer ankleiden, geht es immer wieder um den Monsignore aus der Glaubenskongregation, der sich am Tag zuvor geoutet hat. "Eher traurig als überrascht", sagt ein Kardinal. Der Termin vor dem Beginn der Synode war bewusst gewählt – eine gewollte Provokation, aber vielleicht auch eine Zukunftsvorsorge. Das Buchmanuskript auf Italienisch und Polnisch sei schon fertig, und dieses Buch braucht größtmögliche Aufmerksamkeit: es wird seinen Autor wohl eine Zeitlang ernähren müssen.
In Rom gibt es sie zu Hunderten: Priester, die an der Kurie arbeiten und hier allmählich alt werden. Oft weit weg von dem Land, der Kultur und den Menschen, die ihnen Halt geben können. Die barocken Titel verschleiern nur unvollkommen, wie demütig der Dienst als Rädchen im Apparat des Heiligen Stuhles oft ist, und wie wenig von den Freuden der Seelsorge darin zu erfahren ist. Das macht es nicht leichter, den Priesterzölibat froh zu leben.
Das Synodenblog
Abtpräses Jeremias Schröder OSB von St. Ottilien nimmt an der Familiensynode im Vatikan teil. Für katholisch.de berichtet er regelmäßig direkt aus der Synodenaula.Im Materialkoffer, den jeder Synodale erhält, liegt die Synodenordnung auf lateinisch und italienisch. Sie geht auf das Jahr 1965 zurück, mit einigen Änderungen von 2006. Synodensprache ist nach dieser Ordnung noch Latein, und auch manches andere ist von der Wirklichkeit überholt worden. Derzeit verändert sich die Funktionsweise der Synode drastisch. Die monotone Verlesung der drei-minütigen Beiträge der Synodenteilnehmer wurde beschnitten, und die Arbeit in Kleingruppen bekommt zunehmend Gewicht. Das ist gut, denn der kleinere Rahmen ermöglicht, wirklich aufeinander zu hören. Und die Versuchung wird geringer, im großen Plenum zu plakativer Rhetorik zu greifen, die zwar applausfähig ist, aber den komplizierten Themen kaum gerecht wird.
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In seiner Predigt beim Eröffnungdienst betont der Papst noch einmal, dass die Ehe unauflöslich ist. Er spricht von Wahrheit und von Liebe. Aufhorchen läßt ein Jesuswort, das er unvermittelt einwirft: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Vielleicht bekommen wir es ja hin, dass das, was unsere Kirche zu diesen Themen zu sagen hat, als Ermutigung verstanden wird, und nicht nur als Vorschriftenmacherei.