Kardinal Koch beklagt zunehmende Gottvergessenheit in Gesellschaft
Die katholische Kirche sollte nach dem Willen von Kurienkardinal Kurt Koch weniger über sich selbst und mehr über Gott sprechen. Das hat der Schweizer Geistliche am Wochenende bei einem Symposium zu seinen Ehren in Vallendar gefordert. Koch betonte: "Kirche kann nie ein Selbstzweck in sich sein, sondern sie ist dazu da, dass Gott in der Welt gesehen werden kann." Darum müsse die Frage nach Gott Vorrang vor der Kirchenfrage haben.
Der Kardinal beklagte eine wachsende Gottvergessenheit in der gesamten Gesellschaft: "Wir leben in einer Welt, in der es vielen Menschen nicht mehr gelingt, Gott als in ihrem Leben und in der Welt gegenwärtige Wirklichkeit wahrzunehmen. Sie leben vielmehr, als gäbe es Gott nicht." Allerdings sei jeder Mensch "wesensmäßig auf Gott hin offen, ob er es weiß oder nicht".
"Bedenkliche Ausdünnung des Glaubensbekenntnisses"
Er sehe eine "bedenkliche Ausdünnung des Glaubensbekenntnisses" auch unter Christen, so Koch weiter. Angesichts dessen warb er für eine neue Evangelisierung, in deren Mitte die Frage nach Gott stehen müsse. Wer nicht an Gott glaube, sei versucht, den Himmel auf Erden zu suchen. Allerdings gebe es für dieses Bemühen heute nur wenige Betätigungsfelder: "diejenigen des Amüsements, der Arbeit und der Liebe". Daraus erwachse "die große Gefahr, dass die Menschen sich zu Tode amüsieren, zu Tode arbeiten und sogar noch zu Tode lieben".
Die Veranstaltung zu Ehren des Kardinals fand an der Vinzenz-Pallotti-University, der Hochschule des Pallottiner-Ordens in Vallendar bei Koblenz statt. Koch ist im März 75 Jahre alt geworden. Er ist Leiter der vatikanischen Behörde zur Förderung der Einheit der Christen. (KNA)
