Laut Haushaltsentwurf der Bundesregierung wird es keine Gelder mehr geben

Bischöfe appellieren für Erhalt von staatlichem Missbrauchs-Fonds

Veröffentlicht am 24.11.2025 um 17:30 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Förderung gestrichen: Zwölf Jahre lang konnten Missbrauchsbetroffene finanzielle Unterstützung über einen staatlichen Fonds erhalten. Die Bischöfe wollen, dass das so bleibt, und verweisen dabei auf eine besondere Gruppe Betroffener.

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Der Fonds Sexueller Missbrauch wird nach aktuellem Stand künftig keine staatlichen Gelder mehr erhalten. Die deutschen Bischöfe appellieren nun erneut für einen Erhalt des Fonds. Für Missbrauchsbetroffene außerhalb von institutionellem und kirchlichem Kontext sei er "oft der einzige Weg, notwendige Unterstützungsleistungen wie zum Beispiel Fortführung von Therapien zu erhalten", erklärte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Helmut Dieser, am Montag.

Der Fonds war 2013 eingerichtet worden. Betroffene können Hilfen beantragen, die über Leistungen der Kranken- oder Pflegekassen oder andere Unterstützungen hinausgehen. Der Bundesrechnungshof hatte im vergangenen Jahr die Ausgestaltung des Fonds kritisiert und darauf gedrängt, ihn auf bestimmte Vorgaben wie eine zeitliche Befristung der Hilfen anzupassen. Im Haushaltsentwurf für 2026 sind nun keine Mittel mehr für die Weiterführung des Fonds eingeplant.

Keine Unterstützung für Tausende Betroffene

"Die Entscheidung, keine Gelder bereitzustellen, bedeutet für viele Tausende Betroffene das Aus für unbürokratische Hilfe", mahnte Dieser. Der Aachener Bischof appellierte deshalb an das Parlament, vor der Abstimmung über das Haushaltsgesetz 2026 erst nachzubessern. "Stellen Sie sicher, dass Betroffene verlässlich, unbürokratisch und ohne zusätzliche Belastungen Zugang zu den notwendigen Hilfen erhalten."

Bereits am vergangenen Dienstag hatten sich mehrere Organisationen, darunter auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), in einem Offenen Brief für den Erhalt des Fonds eingesetzt. Sie verweisen unter anderem darauf, dass Union und SPD sich im Koalitionsvertrag eigentlich auf eine Fortführung des Fonds und des damit verbundenen ergänzenden Hilfesystems geeinigt hatten. (KNA)