250 Jahre USA: Unterscheidung der Geister versus Trumps Propaganda
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Die Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 gilt als Gründungsdatum der USA. Der Termin jährt sich 2026 zum 250sten Mal. Die Vereinigten Staaten, die unter Trump dabei sind, sich wieder einmal von Europa zu lösen, werden das Jubiläum groß feiern. 2026 wird das Jahr der Vereinigten Staaten von Amerika.
Die US-Administration plant, so war zu lesen, eine Kampagne "Amerika betet". Kirchen und religiöse Bewegungen sind anders als 1776 mit im Boot. Zudem findet die Fußballweltmeisterschaft 2026 in Nordamerika statt. Auch der Sport ist dabei, und zwar mit dem größten und bedeutendsten Ereignis des Jahres.
Religion und Sport werden mit Sicherheit politisch in Anspruch genommen, um Amerika groß und großartig aussehen zu lassen. FIFA-Präsident Infantino hat US-Präsident Trump seinen devoten Beitrag bereits bei der Auslosung überbracht. Was wird der Papst aus Chicago tun? Es ist nicht damit zu rechnen, dass er Trump huldigen wird. Aber: Wird er in die USA reisen und dem Jubiläum auf diese Weise Glanz verleihen? Bisher ist nichts dergleichen bekannt.
Es würde mich wundern, wenn das Jubiläum nicht auch dazu missbraucht würde, den gewählten US-Präsidenten als Erwählten im Hinblick auf eine mögliche weitere Amtszeit zu legitimieren. Werden sich die Gläubigen und die Fußballfans vor diesen Karren spannen lassen? Ich hoffe, nicht!
Zunehmend wichtig wird die Unterscheidung der Geister, um in den kommenden Ereignissen zu erkennen, was wahre Zeichen der Gegenwart Gottes sind und was nicht. Kriterien, die zur Unterscheidung herangezogen werden können, sind das Bekenntnis zu Jesus als dem Herrn (1 Kor 12,3) und die Orientierung auf wirklich humane Lösungen hin (GS 11).
Wer wie Papst Leo seinen Glauben im unaufgeregten, weltoffenen und unspektakulären Handeln im Alltag lebt, wer sich nicht selbst, sondern Jesus als den Herrn großartig findet, wer Andersdenkende und Fremde in ihrer Würde achtet, wer sich für Gastfreundschaft gegenüber Geflüchteten einsetzt, wer sich selbst dazu bestimmt, sich vom Geist Gottes bestimmen zu lassen, der hat die Chance, den propagandistischen Avancen des kommenden Jahres nicht auf den Leim zu gehen.
Der Autor
Michael Böhnke ist emeritierter Professor für systematische Theologie an der Bergischen Universität Wuppertal. Außerdem ist er Ethik-Beauftragter des Deutschen Leichtathletikverbands.
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.
