Richtungweisender Schritt
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Das Bundeskabinett hat gestern eine Reform der Pflegeberufe auf den Weg gebracht. Diese Meldung findet angesichts der medialen Großthemen eher am Rande Beachtung oder auch gar nicht. Das ist schade. Dabei ist das Thema Pflege eines der langfristigen Themen in Deutschland, das uns in besonderer Weise beschäftigen muss, weit über jede Tagesaktualität hinaus. Die bisher getrennten Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege werden nach dem Kabinettsbeschluss zusammengeführt. Die Caritas hat dies seit Jahren gefordert.
Mit der Reform werden nämlich zum ersten Mal dem Pflegeberuf vorbehaltene Tätigkeiten definiert. Außerdem fokussiert die Neuregelung nicht mehr auf die Pflege von Menschen nach Altersstufen, sondern nach Lebenssituationen. Sie ist einfach lebensnäher. Präventive, rehabilitative und palliative Aspekte und Kompetenzen werden in die Ausbildung eingebracht. Und – nicht zu unterschätzen – auch die Teilhabe der zu Pflegenden selbst und ihrer Angehörigen. Ganz abgesehen von Mindeststandards für die Pflegeschulen.
So ist es ein richtungweisender Schritt, den das Kabinett unternommen hat. Angesichts einer alternden Gesellschaft mit in vielen Fällen mehrfachen Pflegegründen – Krankheit und Alter müssen in der Pflege künftig viel stärker zeitgleich berücksichtigt werden – kommt die gemeinsame Ausbildung aller Pflegeberufe keinen Moment zu früh. Im Gegenteil, es ist höchste Zeit. Der Pflegeberuf insgesamt muss aber auch noch attraktiver werden, da können höhere Qualifikationen nur ein Aspekt sein. Pflegeberufe müssen endlich die Wertschätzung in der Gesellschaft finden, die sie verdienen. Von daher ist der gestrige Schritt einer in die richtige Richtung. Aber eben nur einer. Weitere müssen folgen.