Gebet und Tatkraft für Kranke
Seit 1993 begeht die katholische Kirche am 11. Februar stets den "Welttag der Kranken". Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte für diesen Anlass den Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes gewählt. An den südfranzösischen Ort zieht es jährlich mehrere Millionen Pilger, darunter auch Zehntausende Kranke und Behinderte. Die ganze Kirche soll an diesem Tag um Genesung, Trost und Lebenskraft für die Kranken bitten.
In diesem Jahr soll der Tag nach dem Wunsch von Papst Franziskus ein wichtiges Datum in dem laufenden "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit" sein. Das offizielle Leitwort des 24. Weltkrankentags lautet "sich wie Maria dem barmherzigen Jesus anvertrauen: 'Was er euch sagt, das tut!'" und bezieht sich auf Jesu erstes Wunder bei der Hochzeit zu Kana.
Der Papst ruft in seiner Botschaft zum Weltkrankentag dazu auf, Kranken nahe zu sein und ihnen zu helfen, ihr Kreuz zu tragen. Krankenhäuser und Pflegeheime können aus seiner Sicht "Orte zur Förderung der Kultur der Begegnung und des Friedens" auch mit anderen Religionen sein, heißt es in dem Text. Die gemeinsame Erfahrung von Krankheit und Leid und die "professionelle und brüderliche Hilfe" könnten helfen, "jede Ausgrenzung und jede Spaltung zu überwinden".
"Unaufdringliche Hilfe" als Weg der Jesusnachfolge
Die jeweiligen Papstbotschaften zum 11. Februar zeigen immer wieder auf, welch große Bedeutung die Zuwendung zu kranken Menschen für die Kirche hat. Die Krankenpflege hat seit Beginn des Christentums eine ungebrochene Tradition, denn sie geht auf das Evangelium zurück. Jesus gab Christen den Auftrag, "das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen", wie es in Lukas 9,2 heißt. Auch ist der Krankenbesuch eines der Werke der Barmherzigkeit, die bei Matthäus (25,34–46) genannt werden. Sich den Kranken zuzuwenden, gehört zur Nächstenliebe und damit zur Christenpflicht. Bis heute spielt die Kirche eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen und unterhält zahlreiche Einrichtungen wie Pflegestationen und Krankenhäuser.
Dokumentation: Die Papst-Botschaft zum Weltkrankentag
"Liebe Brüder und Schwestern, der XXIV. Welttag der Kranken gibt mir Gelegenheit, euch, liebe Kranke, und den Menschen, die euch pflegen, besonders nahe zu sein." Lesen Sie die Botschaft von Franziskus im Wortlaut auf der Seite des Vatikan.Die zentralen Feierlichkeiten zum Weltkrankentag werden jährlich an einem anderen Ort begangen. In diesem Jahr finden sie vom 6. bis 13. Februar in Nazareth, dem Heimatort Jesu, statt. In seiner Botschaft äußert Franziskus die Hoffnung, dass dies auch einen intensiveren Austausch zwischen Christen, Juden und Muslimen und "anderen ehrwürdigen religiösen Traditionen" fördere. Verschlossenheit und Verachtung müssten überwunden werden und jede Form von Gewalt und Diskriminierung enden.
Die "unaufdringliche Hilfe" für Leidende und das persönliche Durchleben einer Krankheit seien Wege, Jesus zu folgen, betont Franziskus. Wer von Krankheit betroffen sei, frage sich oft: "Warum gerade ich?" Aus Sicht des Papstes liegt darin aber auch die Chance, den eigenen Glauben zu stärken. Die Krankheit könne als Schlüssel dienen, "den tieferen Sinn dessen zu entdecken, was wir erleben". Der Glaube biete Halt und Trost in schwierigen Situationen.
Historischer Rücktritt am Weltkrankentag
"Auch wir können Hände, Arme, Herzen sein, die Gott helfen, seine häufig verborgenen Wunder zu vollbringen", heißt es in der Botschaft. Hilfe für die Kranken müsse stets konkret sein. Dies könne manchmal belastend sein, und der Sinn von Krankheiten bleibe den Menschen oft verborgen. Doch "auch wenn die Begegnung mit dem Leid immer ein Geheimnis bleiben wird, hilft uns Jesus, dessen Sinn zu enthüllen", so Franziskus.
Organisiert wird der Weltkrankentag vom Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst. Seit 2009 steht Kurienerzbischof Zygmunt Zimowski der Behörde vor und leitet die jeweiligen zentralen Feiern. Am historischen 11. Februar 2013 war der bayerische Wallfahrtsort Altötting der Schauplatz für den zentralen Gottesdienst. Erst in der Sakristei nach der Messe erfuhren Zimowski, der damalige Passauer Bischof Wilhelm Schraml und Kardinal Reinhard Marx von der Nachricht aus Rom: Der gesundheitlich angeschlagene Papst Benedikt XVI. hatte den Krankentag – und das Hochfest – für die Ankündigung seines Rücktritts gewählt. (mit Material von KNA)