Kardinal Pell trifft Missbrauchsopfer

Er habe den Erzählungen der Menschen über ihr Leiden zugehört, es seien "teils bewegende" Begegnungen gewesen, so Pell im Anschluss laut einer verlesenen Erklärung. Selbstmord dürfe für Opfer von Kindesmissbrauch durch Kleriker keine Option sein. Zudem wünsche er sich, so der Kardinal, dass sein Heimatbistum Ballarat ein Vorbild für den Umgang mit den Betroffenen werde.
"Extrem positive" Begegnung
Die drei Missbrauchsopfer aus Ballarat hatten vor der privaten Unterredung mit Pell zwei Stunden lang mit dem vatikanischen Fachmann für Missbrauch in der Kirche gesprochen, dem deutschen Jesuiten Hans Zollner. Er empfing die Männer in der Päpstlichen Universität Gregoriana, wo er als Vizerektor, Psychologie-Professor und Direktor des Zentrums für Kinderschutz wirkt. Zollner gehört überdies der vatikanischen Kinderschutzkommission an. Es sei eine "extrem positive" Begegnung gewesen, äußerte sich David Ridsdale, einer der drei Australier.

Vor dem Treffen mit Pell hatten die australischen Opfer zwei Stunden lang mit dem vatikanischen Fachmann für Missbrauch in der Kirche gesprochen, dem deutschen Jesuiten Hans Zollner.
14 Opfer von Missbrauch durch Kleriker waren aus Australien nach Rom gekommen, um persönlich die Video-Anhörung Pells mitzuverfolgen. Dieser wurde zu Missbrauchsfällen in Ballarat in den 1970er Jahren befragt, wo er als Priester und bischöflicher Berater wirkte. David Ridsdale war damals von seinem Onkel, Gerald Ridsdale, missbraucht worden, einem Priester, den Pell seinerzeit vor Vorwürfen in Schutz genommen hatte. Bei der Video-Vernehmung räumte der Kardinal ein, dies sei ein Fehler gewesen. Die australische Kirche habe im Umgang mit Missbrauch schweres Fehlverhalten gezeigt.
Pell seit vergangenem Jahr im Vatikan
Kardinal Pell, der frühere Erzbischof von Sydney, wirkt seit vergangenem Jahr im Vatikan, wo er das von Franziskus neu geschaffene Sekretariat für Wirtschaft leitet. Der 74-Jährige ist damit für den finanziellen Teil der Kurienreform zuständig. (KNA)