Mitgliederliste für Deutschen Ethikrat vollständig
Die 26 Mitglieder des unabhängigen Sachverständigenrates werden je zur Hälfte von der Regierung und dem Bundestag vorgeschlagen und vom Bundestagspräsidenten berufen. Die Amtszeit des alten Rates endet an diesem Sonntag. Die konstituierende Sitzung des neuen Ethikrats soll am 28. April stattfinden.
Formal standen zwei Mitglieder ohnehin fest, da sie während der Amtszeit nachgerückt waren: der hessische evangelische Bischof Martin Hein und der Siegener Philosoph Carl Friedrich Gethmann. Sie bestätigte die Bundesregierung demnach ebenso wie den Frankfurter Humanmediziner Leo Latasch, Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden, und den türkischstämmigen Mediziner Ilhan Ilkilic als Vertreter der Muslime.
Überraschend wird wohl auch der Hamburger Strafrechtler Reinhard Merkel dem Rat weiter angehören, obgleich er vor vier Jahren über die FDP in das Gremium kam. Ebenso wird die Düsseldorfer Neurobiologin Katrin Amunts für eine weitere Amtszeit vorgeschlagen. Dem ausscheidenden Freiburger katholischen Moraltheologe Eberhard Schockenhoff rückt sein Tübinger Amtskollege Franz-Josef Bormann nach. Der Experte für Naturrecht und Moraltheologie hat bereits viel zu aktuellen bioethischen Fragen publiziert.
Der Medizinethiker Thomas Heinemann von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar wurde nicht bestätigt. Für ihn wird die Kieler Medizinethikerin Alena Buyx in den Ethikrat einziehen. Sie war bereits knapp drei Jahre Vize-Direktorin des renommierten britischen Bioethikkomitees, das als liberal gilt und eher entgegengesetzte Positionen wie Heinemann vertritt.
Der Freiburger Rechtswissenschaftlerin Silja Vöneky soll die Pflegewissenschaftlerin Gabriele Meyer aus Halle folgen. Ferner kommen der Göttinger Medizinrechtler Volker Lipp, die Heidelberger Systembiologin am Deutschen Krebsforschungszentrum, Ursula Klingmüller, und der Homburger Humangenetiker Wolfram Henn neu hinzu.
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Andreas Lob-Hüdepohl, Professor für Theologische Ethik, ist in den Deutschen Ethikrat berufen worden. Im Interview mit katholisch.de erklärt er unter anderem, warum die Perspektive behinderter Menschen für alle wichtig ist.Als Vertreter der Patienten und Behindertenverbände soll der Würzburger Physiker und Bundesvorsitzende des gemeinnützigen Vereins Mukoviszidose, Stephan Kruip, dem ausscheidenden Freiburger Autor und Schauspieler Peter Radtke folgen, der die Glasknochenkrankheit hat.
Der Bundestag hatte seine Nominierungen bereits bekanntgegeben. Dort stehen nach derzeitiger Zusammensetzung der Union sieben, der SPD vier und den Linken und Grünen je ein Vorschlag zu. Die Grünen beriefen Sigrid Graumann, Ethikerin an der evangelischen Fachhochschule in Bochum, neu und die Linken bestätigten die Humanmedizinerin Christiane Fischer.
Als Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bestätigte die Unionsfraktion den Erlanger Theologen Peter Dabrock. Für den scheidenden katholischen Weihbischof Anton Losinger fand sich offenbar kein anderer Bischof. So kommt auf Vorschlag der Bischofskonferenz der Berliner Ethiker Andreas Lob-Hüdepohl in das Gremium.
Die Union bestätigte ferner Constanze Angerer, die ehemalige Präsidentin des Landgerichts München, den Kölner Staatsrechtler Wolfram Höfling und die Berliner Geriaterin Elisabeth Steinhagen-Thiessen. Neu benannte sie den Gießener Rechtswissenschaftler Steffen Augsberg und die Berliner Medizin-Soziologin Adelheid Kuhlmey.
Die SPD-Fraktion bestätigte die Göttinger Medizinerin Claudia Wiesemann und benannte die Göttinger Rechtswissenschaftlerin Dagmar Coester-Waltjen, den Heidelberger Psychologen Andreas Kruse und die Familientherapeutin Petra Thorn aus Mörfelden-Walldorf neu für das Gremium. (KNA)