Video - 00:04:14

Wie gehe ich mit Informationen um? Glaube.Leben.

"Noch nie verfügten Menschen über so viele Informationen wie heute. Und noch nie war die Chance auf deren Verbreitung so groß wie heute", sagt Pastor Christian Olding. Zu welchen Problemen das führt und wie wir damit umgehen können, erfahren Sie im Video.

Video: © Alpha Entertainment

Noch nie verfügten Menschen über so viele Informationen wie heute. Und noch nie war die Chance auf deren Verbreitung so groß wie heute. Das Problem ist allerdings, dass dieses Übermaß an Informationen manchmal auch zu einer absoluten Orientierungslosigkeit führt. Gerade angesichts der Tatsache, dass sich Fake News mindestens ebenso schnell verbreiten. Daher stellt sich die Frage, wie wir mit dieser Situation gut umgehen können.

Ignatius von Loyola hat damals versucht, seinen Schülern Methoden an die Hand zu geben, damit sie ihre inneren Bewegungen einordnen und sortieren können. Diese Regeln hat er versucht, auf möglichst viele Lebensbereiche auszudehnen. Und ich halte es für sinnvoll, sie auch auf unseren Umgang mit Informationen anzuwenden. Die erste Regel lautet: wachsam zu sein. Denn Informationen machen etwas mit uns, sie lösen in uns Gefühle aus. Und wenn wir diese Regungen nicht wahrnehmen, dann treffen wir irgendwann impulsive Entscheidungen, die aber eigentlich gar nicht wirklich unsere eigenen sind.
Ein zweiter Punkt betrifft selbstkritisch mit den eigenen persönlichen Vorlieben umzugehen. Die Algorithmen der digitalen Welt führen dazu, dass Informationen für uns vorsortiert werden, dass wir die Informationen erhalten, die uns wirklich interessieren. So weit, so gut, so hilfreich. Allerdings führen diese Algorithmen auch dazu, dass wir nur die Meinungen präsentiert bekommen, die unsere eigenen Haltungen und Auffassungen unterstützen. Und die, die unsere eigenen Positionen kritisch hinterfragen können, die bekommen wir erst gar nicht zu lesen. Deshalb ist es wichtig, um die eigenen Positionen zu wissen und weiterhin offen zu bleiben auch für kritische Anfragen – mag das noch so anstrengend sein.

Ein weiterer wichtiger Grundsatz ist, eine positive Grundeinstellung zu bewahren. Angst und Schrecken verkaufen sich immer besser als Zuversicht. Und auch wir selbst sind für skandalträchtige Meldungen ziemlich offen. Das führt allerdings ganz häufig dazu, dass wir in Ärger und Verzweiflung geraten. Ignatius empfiehlt zum Beispiel, die Aussage des Nächsten zu retten. Das heißt zum Beispiel für mich, nicht jeder Skandalmeldung über einen Promi oder Politiker unbedingt direkt zu glauben, sondern auch da manchmal einen bewusst kritischen Zweifel zu hegen.

Nicht verleugnen lässt sich natürlich, dass es Schreckensmeldungen gibt, dass es Nachrichten gibt, die wirklich nur zutiefst verängstigen und verstören. Für diesen Fall gilt, auf Gott zu hoffen. Wir sind nicht allein gelassen in diesem Leben. Wir glauben daran, dass es einen Gott gibt, der uns begleitet und der uns Kraft und Zuversicht geben möchte. Und das auch, wenn wir ihn manchmal eben nicht spüren. Und auch diese Hoffnung gilt es hochzuhalten, um nicht zu schnell zu verzweifeln.

Zum Schluss möchte ich noch drei kurze Hinweise geben. Manchmal lohnt es sich auch, die Qualität von Informationen zu überprüfen und sich die Mühe zu machen zu schauen, auf welchen Quellen sie denn eigentlich gründen. Außerdem glauben wir Christen daran, dass wir in aktuellen Ereignissen die Stimme Gottes vernehmen können. Und so können Informationen uns manchmal auch zu Haltungen, zu Handlungen und zu klaren Positionierungen drängen. Und am Ende bleibt eine persönliche Verantwortung, selbst zur Information und nicht zur Desinformation beizutragen. Ich sollte also auch wirklich nur die Informationen weitergeben, von denen ich garantieren kann, dass sie wirklich stimmen und der Wahrheit entsprechen. Denn auch bei den Informationen gilt zu bedenken, dass sie am Ende immer Menschen und Lebensverhältnisse betreffen. Und daher gilt auch für sie ein grundlegender Satz Jesu: So wie ich von den Menschen behandelt werden möchte, so sollte auch ich mit den Menschen umgehen.

Im Video-Format "Glaube.Leben." beantwortet Christian Olding Fragen, die sich jeder irgendwann einmal stellt. Die katholisch.de-Serie will Orientierung für das eigene Leben mit dem Glauben geben. Aus seiner persönlichen und beruflichen Erfahrung heraus nimmt Pfarrer Olding den Zuschauer an die Hand. Dabei bedient er sich in gewohnter Manier klarer Worte und Bilder. Jeden Monat erscheint eine neue Folge auf katholisch.de und in unserem YouTube-Kanal.