Papst beklagt Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer
Papst Franziskus hat das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer beklagt und die Staatengemeinschaft dringend zum Handeln aufgerufen. Vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz sprach er am Sonntag mit Blick auf die jüngsten Schiffbrüche von "dramatischen Nachrichten". Die internationale Gemeinschaft rief er auf, "entschlossen und schnell zu handeln, damit sich derartige Tragödien nicht wiederholen, und die Achtung der Rechte und der Würde aller zu garantieren". Franziskus bekundete "Schmerz angesichts solcher Tragödien". Er bete für die Verschollenen und für ihre Familien.
Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erneuerte seine Kritik an der aktuellen Flüchtlingspolitik. "Dass das Mittelmeer ein riesiger Friedhof geworden ist, das können wir nicht akzeptieren", sagte er am Sonntag in der Sendung "phoenix persönlich".
"Wegschauen ist zutiefst unchristlich"
Der Kardinal gab zudem zu bedenken, dass die Flüchtlingszahlen in Deutschland derzeit rückläufig seien und dass andere, weniger reiche Länder, mehr Flüchtlinge aufnähmen. Es müsse selbstverständlich sein, an Lösungen für die Flüchtlingssituation weltweit mitzuarbeiten, so der Münchner Erzbischof. Die Kirchen sähen darin eine christliche Verpflichtung. Es sei zutiefst unchristlich, "wenn wir wegschauen und sagen, was geht uns die Not in der Welt an – und was außerhalb Europas passiert, interessiert uns nicht", so Marx.
Die Kirchen müssten sich in der Flüchtlingsdebatte immer wieder zu Wort melden, ergänzte der Kardinal, unabhängig davon, wie populär dies gerade sei. Denn Jesus habe den konkreten Auftrag mitgegeben, sich um die Schwachen, Armen, Fliehenden und andere Menschen am Rand zu kümmern: "Ein Christ kann sich nicht Christ nennen, wenn er nicht versucht, hinzuschauen wo die Probleme sind, wo Menschen in Not sind". Eine christliche Kultur ohne Barmherzigkeit und ohne Solidarität mit den Schwachen, den Kranken, den Sterbenden, den Sündern, könne er sich nicht vorstellen, so Marx. (stz/KNA)