ZdK-Präsident hofft auf hohe Beteiligung bei Europawahl

Sternberg: Wir warnen ganz offen davor, die AfD zu wählen

Veröffentlicht am 26.04.2019 um 09:53 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Mit nationaler Politik könne man heute nicht mehr operieren – daher seien Parteien wie die AfD nicht wählbar: ZdK-Präsident Thomas Sternberg findet vor der Europawahl deutliche Worte – und warnt vor der Rückkehr alter "Gespenster".

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Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, ruft zur Teilnahme an der Europawahl auf. "Ich glaube, es ist eine ganz, ganz wichtige Europawahl. Weil für mich völlig unverständlicherweise in Europa wieder ein nationales Denken hoffähig wird, von dem man geglaubt hat, das gehöre zu den Gespenstern des 20. Jahrhunderts", sagte er dem Kölner Portal "domradio.de" am Donnerstag. Nationales Denken funktioniere nicht mehr.

Sternberg betonte: "Jeder, der auch nur ein bisschen von Politik begreift und sich ansieht, woher seine eigenen Produkte kommen, wird bemerken, dass man mit nationaler Politik nicht mehr operieren kann." Seiner Einschätzung nach bestehe dennoch die Gefahr, dass populistische Bewegungen mehr Zulauf bekommen. Umso mehr müsse deutlich gemacht werden, dass Europa alle verbinde und alle gemeinsam geprägt habe.

Bild: ©katholisch.de

Thomas Sternberg ist seit 2015 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

Der ZdK-Präsident hofft daher auf eine hohe Wahlbeteiligung bei der Europawahl. "Ich denke, wir dürfen den Populisten in Europa nicht das Feld überlassen. Es gibt eine ganz einfache Faustregel: Kleine radikale Parteien haben rein mathematisch immer dann viel Erfolg, wenn die Wahlbeteiligung gering ist", so Sternberg.

Rechtspopulistischen Bewegungen bedrohten den europäischen Gedanken

Auch wenn die Kirche - ob Laien oder Priester - "zum Glück" keine Wahlempfehlungen mehr gäben, dürfe vor Parteien gewarnt werden. Er glaube, dass radikale Parteien von links und von rechts eine Gefahr für die Demokratie seien. Rechtspopulistischen Bewegungen in Europa bedrohten zudem massiv den europäischen Gedanken. "Deshalb warnen wir ganz offen davor, eine rechtspopulistische Partei wie die AfD zu wählen", sagte der Präsident des katholischen Laiengremiums.

Er rief dazu auf, zur Wahl zu gehen und "dann eine Vorzugswahl unter den demokratischen Parteien vornehmen, die garantieren, dass dieses Europaprojekt einer stärkeren Einheit weitergeht. Und das hat auch etwas mit Christentum zu tun."

Die Europawahl 2019 ist die neunte Direktwahl zum Europäischen Parlament. Sie findet vom 23. bis 26. Mai in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union statt, in Deutschland und Österreich am 26. Mai 2019. (tmg/KNA)