Die Bischöfe von München und Freising, Münster und Osnabrück

Bischofswappen erklärt: Marx, Genn und Bode

Veröffentlicht am 16.06.2017 um 13:50 Uhr – Lesedauer: 
Bischofswappen Teil 6

Bonn  ‐ Der "Freisinger Mohr" ist politisch nicht mehr so ganz korrekt, hat aber eine lange Tradition: Das sind die Wappen von Kardinal Reinhard Marx und den Bischöfen Felix Genn und Franz-Josef Bode.

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Ob "Freisinger Mohr", goldene Ähren oder Bäume und Flüsse: Die Wappen der Bischöfe sagen viel über die Herkunft und den Werdegang ihrer Besitzer aus. So auch bei Kardinal Reinhard Marx und den Bischöfen Felix Genn und Franz-Josef Bode.

München und Freising: Kardinal Reinhard Marx

Bild: ©SajoR (CC BY-SA 2.5)

Das Wappen des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx.

Das Wappen von Kardinal Reinhard Marx ist viergeteilt. Feld 1 und 4 zeigen den "Freisinger Mohr": Dabei handelt es sich um die Darstellung eines Dunkelhäutigen mit roten Lippen, roter Krone, rotem Ohrring und roter Halskrause auf goldenem Grund. Diese Figur mag heute politisch nicht mehr ganz korrekt sein, ist aber traditionell das Symbol des alten Bistums Freising und des 1821 daraus hervorgegangenen Erzbistums München und Freising. Wie der "Mohr" in das Wappen gekommen ist, darüber gibt es heute rund zwei Dutzend verschiedene Theorien. Eine behauptet etwa, es sei der aus Nordafrika stammende heilige Mauritius. Eine andere geht davon aus, dass Bischof Otto von Freising (1112-1158) den "Mohren" für seine Teilnahme am zweiten Kreuzzug verliehen bekommen habe.

Die Felder 2 und 3 zeigen einen goldenen, geflügelten Löwen auf rotem Grund. Der sogenannte Markuslöwe ist das Symbol des gleichnamigen Evangelisten. Er weist auf den Familiennamen des Kardinals hin (Marx/Marks ist die Kurzform von Markus). Das aufgeschlagene Buch zu den Füßen des Löwen zeigt die griechischen Großbuchstaben Alpha und Omega. Sie symbolisieren einerseits Christus selbst. Andererseits steht das Buch – die Heilige Schrift – für die dem Erzbischof aufgetragene Verkündigung des Wortes Gottes. Der rote Prälatenhut eines Kardinals mit zwei Mal 15 Quasten umrahmt den Schild. Darunter steht der Wahlspruch des Kardinals, der dem zweiten Korintherbrief entnommen ist: "Ubi spiritus Domini ibi libertas" ("Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit").

Münster: Bischof Felix Genn

Bild: ©SajoR (CC BY-SA 2.5)

Das Wappen des Bischofs von Münster, Felix Genn.

Der Münsteraner Bischof Felix Genn greift in seinem viergeteilten Schild ein mindestens 700 Jahre altes Wappen auf (Felder 1 und 4) auf. Der rote Balken auf goldenem Grund ist das Wappen der heutigen Diözese Münster. Bezeugte Träger sind aber bereits die Fürstbischöfe Konrad I. von Berg und Ludwig II. von Hessen zu Beginn des 14. Jahrhunderts.

Feld 2 zeigt einen silbernen Adler mit roten Krallen und rotem Schnabel. Das Tier verweist zunächst auf die Herkunft des Bischofs, dessen Heimatort Wassenach am Ostrand der Vulkaneifel ebenfalls einen Adler im Wappen trägt. Hier verbrachte er seine Kindheit und feierte nach seiner Priesterweihe seine Primiz. Gleichzeitig steht der Adler als Zeichen des Evangelisten Johannes in Zusammenhang mit seinem bischöflichen Wahlspruch. Denn der lautet "Annuntiamus vobis vitam" ("Wir verkündigen euch das Leben") und stammt aus dem 1. Johannesbrief (1 Joh 1,1-4). Schließlich symbolisiert der Greifvogel auch die geistliche Heimat Genns, der seit den 1980er Jahren der Johannesgemeinschaft angehört.

Feld 3 zeigt sieben goldene, zu einer Garbe gebundene Ähren auf grünem Grund. Auch diese haben mehrere Bedeutungen. Zunächst verweisen sie auf die Herkunft Genns, der aus einer Familie von Landwirten stammt. Als ältestes Kind und einziger Sohn war der Bischof in seinen jungen Jahren häufig bei der Bestellung der Felder, der Aussaat und der Ernte behilflich. Im übertragenen Sinn stehen die Ähren zudem für Genns Leben als Priester und Bischof und damit als Sämann des Wortes Gottes (Lk 8, 4-15). Letztlich symbolisieren die Ähren die Gabe des Ewigen Lebens und die Gläubigen, die als Gottesvolk aus allen Himmelsrichtungen gesammelt werden. Umrahmt wird der Schild des Bischofs vom grünen Prälatenhut eines Bischofs mit je sechs Quasten.

Osnabrück: Bischof Franz-Josef Bode

Bild: ©SajoR (CC BY-SA 2.5)

Das Wappen des Bischofs von Osnabrück, Franz-Josef Bode.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode trägt ebenfalls ein Wappen mit viergeteiltem Schild. Feld 1 zeigt das rote Rad auf silbernem Grund, das bereits Symbol des 783 gegründeten Fürstbistums war und noch heute das Wappen der Diözese Osnabrück schmückt. Das Rad steht für den Wagen Gottes (Ez 1,15-20; Ps 68,18) und ist Symbol für die Kirche und das Evangelium. Feld 2, das goldene Kreuz auf rotem Grund, weist auf das Heimatbistum des gebürtigen Paderborners hin. Die gleichnamige Erzdiözese trägt das Kreuz ebenfalls im Wappen.

Der goldene Baum und der weiße Fluss vor blauem Grund (Feld 3) verweist auf ein alttestamentarisches Wort, das Bode sehr wichtig ist: "Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt, seine Blätter bleiben grün; auch in trockenen Jahren ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte" (Jer 17,7-8). Außerdem erinnert das Wappenfeld an das Dorf Etteln in der Nähe von Paderborn, in dem Bode aufgewachsen ist. Auch dort steht neben der Kirche ein großer Baum an einem kleinen Fluss.

Feld 4 zeigt ein rotes Herz samt Kreuz auf weißem Grund, das dem Wappen des Bischofs Niels Stensen (1638-1686) entstammt. Der gebürtige Kopenhagener war als Apostolischer Vikar für die nach der Reformation versprengten Reste katholischer Gemeinden in Norddeutschland und Skandinavien zuständig. Dabei wirkte er auch im heutigen Bistum Osnabrück. 1988 wurde er durch Johannes Paul II. seliggesprochen. Mit seinem Wahlspruch "Major est Deus corde nostro" ("Gott ist größer als unser Herz" aus dem Johannesbrief (1 Joh 3,20) nimmt Bode auch noch einmal Bezug auf Stensens Wappen. Umrahmt ist sein Schild vom grünen Prälatenhut eines Bischofs mit zwei Mal sechs Quasten.

Von Björn Odendahl

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