Ipolt, Heße, Trelle
Ist der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt ein eifriger Pilger? Oder warum ziert eine Jakobsmuschel sein Bischofswappen? Auch der Erzbischof von Hamburg, Stefan Heße, und sein Amtsbruder Norbert Trelle aus Hildesheim führen Symbole in ihren Wappen, die sich nicht von selbst erschließen. Kein Problem: katholisch.de erklärt sie.
Görlitz: Bischof Wolfgang Ipolt
Das viergeteilte Wappen von Bischof Wolfgang Ipolt soll einerseits seinen biografischen, andererseits seinen geistlichen Weg nachzeichnen. Das weiße Rad auf rotem Grund entstammt dem Erfurter Stadtwappen. In Erfurt wurde Ipolt geweiht und war dort anschließend als Priester tätig. 1000 Jahre lang gehörte Erfurt zum Erzbistum Mainz und trägt daher heute noch das "Mainzer Rad" im Wappen. Darüber hinaus ist das Rad ein Christussymbol. Es symbolisiert den Kosmos, enthält aber auch die griechischen Buchstaben Chi und Rho, das Christusmonogramm. Das vom Schwert durchbohrte weiße Buch auf gelbem Grund ist das Zeichen für den heiligen Bonifatius. Ipolt, der aus dem thüringischen Gotha stammt, wurde in der dortigen Pfarrkirche St. Bonifatius getauft, gefirmt und feierte dort auch seine erste Heilige Messe als Priester.
Die Jakobsmuschel ist das Symbol des heiligen Jakobus, des Schutzpatrons der Pilger. Die weiße Muschel auf gelbem Grund steht daher im Wappen des Bischofs sowohl für die Stadt Görlitz als auch für die Kathedrale des Bistums. Denn Görlitz liegt an einem alten Jakobsweg und die Kathedrale ist dem Apostel Jakobus dem Älteren geweiht. Die schlesischen Lilien auf goldenem Grund wiederum erinnern an den historischen Zusammenhang mit dem Erzbistum Breslau, zu dem das heutige Gebiet des Bistums Görlitz früher gehörte. Die Lilien selbst können unterschiedliche Bedeutungen haben und zum Beispiel für die Reinheit Mariens, aber auch für Christus selbst stehen. Der Wahlspruch von Bischof Ipolt unter dem Wappen lautet: "Odorem notitiae Christi manifestare"(Den Duft der Erkenntnis Christi verbreiten; 2 Kor 2,14). Umrahmt ist das Wappen mit dem grünen Prälatenhut (12 Quasten) eines Bischofs.
Hamburg: Erzbischof Stefan Heße
Das quadrierte Wappen des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße zeigt im ersten Feld weiße/silberne Schlüssel auf rotem Grund. Sie sind dem Wappen seiner Erzdiözese entnommen und verweisen auf das in der Reformation untergegangene Erzbistum Hamburg-Bremen. Außerdem ist der Schlüssel das Symbol des Apostels Petrus. Der sechsstrahlige blaue Stern auf Weiß entstammt ebenfalls dem Bistumswappen. Er symbolisiert die Gottesmutter Maria als "leuchtendes Vorbild". Sie ist auch Patronin der Stadt Hamburg und der Kathedralkirche des Erzbistums. Das dritte Feld zeigt einen blauen Fluss, der einerseits den Rhein und damit Heßes Heimatstadt Köln symbolisiert. Andererseits steht er auch für die Elbe (Hamburg) und ist letztlich auch ein Bild für die Kirche als lebendige Glaubensgemeinschaft.
Das weiße Herz samt Kreuz auf rotem Grund (Feld 4) entstammt dem Wappen des Bischofs Niels Stensen (1638-1686). Der gebürtige Kopenhagener war als Apostolischer Vikar für die nach der Reformation versprengten Reste katholischer Gemeinden in Norddeutschland und Skandinavien zuständig. Er wird daher vor allem in der norddeutschen Diaspora verehrt und wurde 1988 durch Johannes Paul II. seliggesprochen. Neben dem Schild sind das goldene Doppelkreuz und der grüne Prälatenhut mit 20 Quasten die Zeichen eines Erzbischofs. Unter dem Wappen steht Heßes Wahlspruch "Apud Deum omnia possibilia" aus dem Matthäusevangelium (Mt 19,26). Er lautet übersetzt: "Für Gott ist alles möglich."
Hildesheim: Bischof Norbert Trelle
Das Wappen des Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle ist – anders als die Schilde vieler seiner Amtsbrüder – nicht vier-, sondern zweigeteilt. Die Teilung wie auch die Farben Gelb und Rot entsprechen dem Hildesheimer Bistums- und Stadtwappen. Sie zeigen die enge Verbindung des Bischofs zu seiner Diözese. Die drei Kronen erinnern dagegen an die heiligen drei Könige, deren Schrein im Kölner Dom steht. Dort wurde Trelle 1968 von Kardinal Joseph Frings zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er 37 Jahre lang als Pfarrer, Domkapitular und Weihbischof im Erzbistum Köln.
Das Kreuz hinter dem Schild ist dem Bernwardskreuz nachempfunden. Der heilige Bernward (993-1022), in dessen Nachfolge sich die Hildesheimer Oberhirten stets sehen, ist einer der bedeutendsten Bischöfe der Diözese. Auch Trelles Wappen ist umrahmt vom grünen Prälatenhut eines Bischofs. Der Wahlspruch Trelles lautet "Fundamentum est Christus Jesus" (Der Baugrund ist Jesus Christus) und bezieht sich auf den 1. Korintherbrief. Dort heißt es: "Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus."