Das planen die Bistümer bei der Ministrantenwallfahrt
Ab dem kommenden Sonntag wird man auf den Straßen Roms vielen jungen Gläubigen mit Schal, Armband und Hut begegnen. Denn dann kommen über 60.000 Ministranten und Ministrantinnen aus aller Welt in der ewigen Stadt zur internationalen Ministrantenwallfahrt zusammen. 26 von 27 deutsche Bistümer beteiligen sich offiziell an der Romwallfahrt. Die größte Teilnehmerzahl weist das Bistum Freiburg mit 8500 Teilnehmern auf. Görlitz bildet mit 114 Personen die kleinste Gruppe, ist aber mit insgesamt rund 29.000 Katholiken auch zahlenmäßig das kleinste Bistum Deutschlands. Das Erzbistum Köln wird eine eigene Romwallfahrt im Oktober anbieten.
Die meisten Bistümer machen sich mit Reisebussen auf den Weg in Italiens Hauptstadt. Nur die 1.500 Teilnehmer aus Mainz reisen mit dem Zug an. Schon die Anfahrt soll für sie ein Teil der Wallfahrt sein. Auf der 20 Stunden langen Zugreise gibt es mittels Lautsprecheransage Gebetszeiten für alle und dazwischen ein von den Minis selbst gestaltetes Zugradio-Programm. In Rom schlafen die jungen Pilger dann in der Regel in Hotels oder Gästehäusern. Die Jugendlichen aus Vechta und dem Bistum Magdeburg kommen hingegen auf einem Zeltplatz unter.
"Blind Dates" in der Ewigen Stadt
Der Höhepunkt der Woche wird wohl der Dienstagabend sein, wenn alle zu einer Audienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz zusammen kommen. Einen Tag später steht dann ein "Blind-Date" auf dem Programm, ein Treffen aller teilnehmenden Ministranten zum Austausch an verschiedenen Orten in Rom. Neben den gemeinsamen Programmpunkten haben sich die Diözesen für ihre Messdiener viele individuelle Programmpunkte überlegt.
Auf ein Picknick mit dem Bischof können sich zum Beispiel die Bamberger freuen. Erzbischof Ludwig Schick steht den rund 1.000 Teilnehmern aus seiner Diözese zu Gesprächen zur Verfügung und lässt den Tag anschließend mit einer Andacht ausklingen.
Auch Rottenburg-Stuttgarts Bischof Gebhard Fürst wird sich den Fragen seiner Ministranten bei einem Zusammentreffen stellen. Die haben im Vorfeld bereits einige nützliche Tipps aus ihrem Bistum bekommen. So wurde auf Facebook ein "Minis-Romwallfahrt-ABC" gepostet, das 26 Missgeschicke umfasst, die einem während der Romwallfahrt passieren könnten. Es wird vor einem möglichen Fall in den Trevibrunnen beim Selfie machen oder einer plötzlichen Romanze mit einem Schweizer Gardisten gewarnt. Zusätzlich können die 6.100 jungen Gläubigen ihr Wissen über Rom mit einem extra erstellten Quiz auffrischen. Auch an die vielen Helfer vor Ort, die die Wallfahrt erst ermöglichen, wird in Rottenburg-Stuttgart gedacht. Das Bistum hat "Danke-Etiketten" erstellt, die die Jugendlichen an Putzfrauen, Busfahrer oder Kellner in Restaurants überreichen können.
Wie Bamberg und Rottenburg- Stuttgart ermöglichen auch Görlitz, Erfurt, München-Freising, Mainz, Magdeburg, Passau und Eichstätt ihren Messdienern einen diözesanen Gottesdienst mit dem Bischof des jeweiligen Bistums, der jeweils zur Eröffnung oder zum Abschluss der Wallfahrt stattfinden wird. Die Mainzer haben außerdem die Möglichkeit, gemeinsam mit Bischof Peter Kohlgraf und Weihbischof Udo Bentz ein Eis zu essen. Erfurt veranstaltet zudem in Rom ein eigenes Bistumsfest, bei dem die 350 Jugendlichen die Chance haben, einen Tag in Rom mit Bischof Neymeyr zu gewinnen.
Hausaufgaben für die Wallfahrt
Das Erzbistum München-Freising gibt seinen jungen Gläubigen die Aufgabe mit, während der Wallfahrt Friedensmomente zu fotografieren. Die Fotos werden dann im Abschlussgottesdient gezeigt. Zudem gibt das Video "Kofferpacken für Rom in 30 Sekunden" hilfreiche Tipps für die Vorbereitung auf die Wallfahrt. Für Papst Franziskus haben sie sogar ein Geschenk vorbereitet. Er bekommt eine Kette aus Papierblumen, auf deren Blütenblättern Segenswünsche jeder Ministrantengruppe geschrieben sind.
Die Bistümer Aachen und Speyer und das Erzbistum Berlin denken an die Geldbeutel ihrer Messdiener und Messdienerinnen. Sie geben nützliche Ratschläge, wie die Reisekasse aufgebessert werden kann. Ein Kuchenverkauf nach dem Gottesdienst, ein Flohmarkt oder eine Tombola werden unter anderem vorgeschlagen.
Ein musikalisches Angebot biete das Bistum Augsburg. Die Ministranten bekamen im Vorfeld der Romwallfahrt die Möglichkeit an einem Chorprojekt teilzunehmen. Gemeinsam mit dem Komponisten Robert Haas und seiner Band tritt der Projektchor in der Messe zum Auftaktgottesdienst der Augsburger Minis in Rom auf. Ebenfalls musikalisch wird es in Trier. Da die rund 1.750 Teilnehmer sich auf eine lange Busfahrt einstellen müssen, hat das Bistum eine Playlist für die Reise erstellt. Außerdem posten die Verantwortlichen auf Facebook kurze Videos mit zahlreichen Tipps, die bei der Orientierung in Rom helfen sollen.
Im Bistum Paderborn wird während der Ministrantenwallfahrt das Libori-Fest gefeiert. Um mit den Ministranten in Rom verbunden zu sein, wird während der Wallfahrt im Chorraum des Paderborner Domes eine große Kerze brennen, die passend zur Wallfahrt gestaltet wurde.
Für den Austausch zwischen den Gruppen haben die deutschen Bistümer und die anderen Teilnehmerländer jeweils eigene Pilgertücher entworfen. Darüber hinaus gibt es spezielle Pilger-Armbänder mit jeweils fünf verschiedenen Pins zum Tauschen.
Bereits freigeschaltet ist eine eigene App "goRome!" mit einem Spiel zum Messdienerpatron Tarcisius und mit Informationen für die Wallfahrer, die dann laufend aktualisiert werden sollen.Nahezu alle Bistümer statten ihre jungen Wallfahrer mit Pilgerpaketen aus, die neben Sonnenschutz und Pilgerschal auch Armband und Liederbuch enthalten. Die eine oder andere Diözese packt dann noch ein paar Extras hinzu. So gut ausgestattet kann dann ja fast nichts mehr schief gehen.