Außerordentliche Form des römischen Ritus sei an sich hygienisch sicher

Traditionalisten: Trotz Coronavirus keine Handkommunion in Alter Messe

Veröffentlicht am 04.03.2020 um 12:30 Uhr – Lesedauer: 

London ‐ Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus. Weltweit empfehlen Bistümer und Bischofskonferenzen deshalb die Handkommunion. Doch eine traditionalistische Gesellschaft macht nun deutlich: In der "Alten Messe" geht das nicht.

  • Teilen:

Auch in Zeiten des Coronavirus kann es in der außerordentlichen Form des römischen Ritus keine Handkommunion geben. "Nach dem für sie geltenden universalen liturgischen Recht darf in diesen Feiern die Hostie nicht in die Hand verteilt werden", heißt es in einer Stellungnahme der "Latin Mass Society of England and Wales", die am Dienstag auf deren Website veröffentlicht wurde. Sollte die Verbreitung von Covid-19 die Aussetzung der Mundkommunion erforderlich machen, werde in den Messen nach dem alten Ritus gänzlich auf die Kommunionausteilung verzichtet. Die Kommunion sei nämlich "in keiner Weise" notwendig für die Gültigkeit der Messe. Stattdessen sollen die Gläubigen dann ermutigt werden, die geistige Kommunion zu praktizieren.

Die "Latin Mass Society of England and Wales" reagiert damit auf die von der Bischofskonferenz von England und Wales veröffentlichten Richtlinien gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Darin heißt es, dass bei einer Reihe von Infektionen in der örtlichen Gemeinde oder bei einem Fall, der speziell mit einer Pfarrei in Verbindung steht, die Hostie nur in die Hand ausgegeben, die Kelchkommunion ausgesetzt und auf das Händerreichen beim Friedensgruß verzichten werden solle. Die "Latin Mass Society" hält fest, dass es in den Feiern in der außerordentlichen Form des römischen Ritus bereits ein erhöhtes Hygieneniveau gebe, da dort von vornherein kein Händereichen beim Friedensgruß und keine Kelchkommunion praktiziert würden.

Handkommunion nicht weniger gefährlich als Mundkommunion

Zudem merkt die Vereinigung an, dass für die Verbreitung der Infektion die Handkommunion nicht weniger gefährlich sei als die Mundkommunion. "Im Gegenteil, die Verteilung auf der Hand hat zur Folge, dass die Hostie möglicherweise infizierte Oberflächen, die Handfläche der linken Hand und die Finger der rechten Hand des Kommunikanten berührt." Das werde bei der Mundkommunion vermieden. Dennoch sollten auch dabei die Priester darauf achten, beim Austeilen der Hostie nicht die Zunge des Kommunikanten zu berühren. In diesem Zusammenhang könne eine Unterweisung und Schulung über die richtige Art und Weise der Verteilung der Mundkommunion nützlich sein.

In mehreren Ländern haben Diözesen und Bischofskonferenzen Maßnahmen beschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu unterbinden. In Norditalien haben mehrere Diözesen, darunter Mailand und Venedig, in der vergangenen Woche alle öffentlichen Gottesdienste ausgesetzt. Das Bistum Bozen-Brixen hat die Gläubigen gebeten, die Kommunion nur mit der Hand zu empfangen, den Friedensgruß beim Gottesdienst zu vermeiden und in den Kirchen kein Weihwasser zu nehmen. Auch die Deutsche Bischofskonferenz empfiehlt die Handkommunion und rät beim Friedensgruß zur Vorsicht.

Die 1965 gegründete "Latin Mass Society of England and Wales" ist eine Vereinigung von katholischen Gläubigen in Großbritannien. Laut eigenen Angaben hat sie sich "der Förderung der traditionellen lateinischen Liturgie der katholischen Kirche, der Lehren und Praktiken, die zu ihr gehören, der musikalischen Tradition, die ihr dient, und der lateinischen Sprache, in der sie gefeiert wird", verschrieben. (mal)