Für ein Ende der Corona-Pandemie: Papst pilgert zu Pestkreuz
Papst Franziskus hat in Erinnerung an die Pest von 1522 eine Fußwallfahrt zu einem wundertätigen Kreuz in Rom unternommen, um ein Ende der weltweiten Corona-Epidemie zu erflehen. Wie Vatikansprecher Matteo Bruni mitteilte, begab sich der Papst am Sonntagnachmittag zur Kirche San Marcello al Corso. Das dort aufbewahrte mittelalterliche Kruzifix wurde im Pestjahr 1522 durch die Stadt getragen. Der Überlieferung nach endete die Seuche, als das Kreuz nach 16-tägigen Prozessionen Sankt Peter erreichte.
Laut Bruni legte der Papst ein Stück des Weges auf dem Corso, einer römischen Hauptstraße, zu Fuß zurück. Franziskus habe um ein Ende der Pandemie und um Heilung für die Kranken gebetet sowie der Toten gedacht. In sein Gebet schloss er dem Sprecher zufolge auch Hinterbliebene und die Mitarbeiter des Gesundheitswesens ein; diese stellten mit ihrer Arbeit "das Funktionieren der Gesellschaft" sicher, so Bruni.
Zuvor Gebet vor Marienikone
Zuvor betete Franziskus vor der Marienikone "Salus populi Romani" in der Basilika Santa Maria Maggiore. Das byzantinische Bildnis wird von vielen römischen Gläubigen in besonderen Nöten aufgesucht. Die Überlieferung bringt die Ikone mit dem Ende der Pest von 539 in Verbindung. Papst Gregor XVI. besuchte das Tafelbild 1837 während einer Choleraepidemie.
Bei seinem Mittagsgebet hatte Franziskus die Katholiken angesichts der Corona-Krise zu Gemeinschaftssinn aufgerufen. Die Pandemie führe dazu, dass viele "mehr oder weniger isoliert" lebten. Christen sollten "den Wert der Gemeinschaft wiederentdecken und stärken, der alle Glieder der Kirche eint", sagte der Papst in einer Videoansprache am Sonntag. Wie in der Vorwoche wurde das Angelus-Gebet aus der päpstlichen Bibliothek im Internet übertragen, diesmal jedoch nicht auch auf Großbildschirmen auf dem Petersplatz, um Menschenansammlungen zu vermeiden.
Ebenfalls am Wochenende war bekannt geworden, dass die Osterriten im Vatikan wegen des Coronavirus in diesem Jahr ohne Gläubige stattfinden werden. Die Präfektur des Päpstlichen Hauses kündigte auf ihrer Internetseite an, dass "wegen des aktuellen internationalen Gesundheitsnotstands alle liturgischen Feiern der Karwoche ohne die physische Anwesenheit der Gläubigen stattfinden werden". Außerdem werden die Generalaudienzen des Papstes und seine Mittagsgebete bis Ostersonntag (12. April) nur per Live-Streaming verfügbar sein. (tmg/KNA)