Die Corona-Krise zwingt die Kirche zu neuen Aufbrüchen
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Corona – das Virus bringt vieles durcheinander. Was vor kurzer Zeit noch undenkbar war, ist Realität. Die Pandemie betrifft und prägt den Alltag aller. Weil es derzeit weder wirksame Medikamente noch anwendbare Impfungen gibt, muss alles getan werden, um die Verbreitung des Virus SARS-CoV-19 einzudämmen. Gleichzeitig erweist sich die Krise auch als Chance, Solidarität und Mitmenschlichkeit neu zu entdecken. Die vielen Initiativen auch kirchlicher Jungendgruppen, Menschen aus Risikogruppen nun zu helfen, sind da äußerst verheißungsvoll.
Der kirchliche Alltag der sonntäglichen Eucharistiefeier ist ebenfalls durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Versammlungen zur Eucharistiefeier dürfen nicht mehr stattfinden, das österliche Triduum wird nicht mehr in der gewohnten Weise gefeiert und in manchen Bistümern und Städten sind durch staatliche oder kirchliche Anordnungen auch schon die ersten Erstkommunionfeiern in der Osterzeit verschoben worden.
Niemand wünscht sich eine Krise. Kein praktizierender Christ freut sich über den Ausfall sonntäglicher Versammlungen zur Ehre Gottes. Gerade deshalb aber gibt es die neuen Aufbrüche, die vor kurzer Zeit noch undenkbar waren. Priester feiern (nicht nur) sonntäglich weiter die Eucharistie – und streamen sie ins Internet, auf dass die Gemeindemitglieder wenigstens virtuell in der vertrauten Kirche sein können. Es wird entdeckt, dass Besprechungen via Videokonferenz stattfinden können. Neue virtuelle Gebetsgemeinschaften entstehen. Ideen zu Katechese, wie etwa die "Koki-Bibelchallenge" des Erzbistums Köln oder zur Online-Seelsorge, wie das Projekt "Bei Euch" der Katholischen Citykirche Wuppertal, sind neben vielen anderen Ideen pastorale Ansätze, die aus der Krise erwachsen.
Manches muss sicher noch durchdacht und reflektiert werden, wie die liturgische Diskussion um die Frage der Privatmessen auch hier auf katholisch.de zeigt. Auch die Fragen der Technik sind zu klären. Manches ist da noch an Ausleuchtung, Tontechnik, Bildführung und Dramaturgie zu lernen. Auch auf Seiten der Teilnehmenden fehlt es oft noch an Equipment, wenn Senioren zwar schon ein Smartphone haben, das gebuchte Datenvolumen aber bereits zum Kyrie aufgebraucht ist. Manche Ältere entdecken aber auch digitale Quellen wie den gemeindlichen Newsletter neu, um auf dem Laufenden zu bleiben. Offenkundig erfüllt sich in dem spontanen und ungeplanten Aufbruch in das für viele in der Kirche immer noch neue digitale Land eine Prophetie: "Nehmt Neuland unter den Pflug und sät nicht in die Dornen!" (Jer 4,3). Jede Krise treibt ihre eigenen Blüten. Gott sei Dank, denn er ist bei uns!