Nach Corona erwarten wir mehr als nur Fernsehgottesdienste
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Während sich allmählich eine neue Lebenswelt aus der Pandemieerfahrung herausschält wird kirchlicherseits vor allem die Fortführung der vielen Gottesdienstübertragungen diskutiert. Glücklicherweise wird das wahrscheinlich nicht von Theologen oder Bischöfen entschieden, sondern von den Gläubigen.
Die Corona-Zeit hat ja eine große Vielfalt von Medienaktionen erzeugt: nachdenkliche Corona-Blogs, Betrachtungen und Ansprachen, live übertragene Gebete vom Rosenkranz bis zur lateinischen Pontifikalvesper. Fast alles war improvisiert, verbesserungsfähig, und trotzdem war das eine kreative Explosion. Die widerlegt auch den albernen Vorwurf, "die Kirche" habe geschwiegen. Im Gegenteil, so viele Stimmen waren hör- und lesbar, dass sich eine Einzelstimme nur selten machtvoll darüber erheben konnte. Zu den ikonischen Bildern der Pandemie gehört neben den Sargtransporten von Bergamo auch der einsame Papst auf dem Petersplatz und in den Straßen Roms. Das sprach beredter als viele Verlautbarungen.
Während der Pandemie ist das kirchliche Leben in die digitale Sphäre gewandert. Die kleinteilige Internet-Kirchlichkeit hat Beziehungen lebendig gehalten und Beheimatung geboten. Das stellt vor allem die bisherige Kooperation mit den öffentlich-rechtlichen Medien in Frage. Bislang mag es genügt haben, Kirchenleben kritisch bis wohlwollend durch Redakteure im Staatsfunk kommentiert zu bekommen. Nach Corona erwarten wir von Kirche in den Medien aber mehr: Vermittlung von Beziehung und Beheimatung. Die Rundfunkverträge zwischen Kirche und Staat müssen daraufhin durchgelesen werden, ob sie dafür Spielraum bieten. Wenn nicht, gehören sie neu geschrieben.