Landratsamt hatte die Zahl der Infektionen pro Gemeinde veröffentlicht

Petrusbrüder bestätigen 26 Corona-Fälle in Wigratzbad

Veröffentlicht am 15.07.2020 um 12:29 Uhr – Lesedauer: 

Wigratzbad ‐ Ein Gastpriester hatte das Coronavirus ins Mutterhaus der Petrusbruderschaft nach Wigratzbad eingeschleppt. Etwa 80 Seminaristen sowie zehn Priester begaben sich daraufhin in Quarantäne. Nun wurde bekannt, wie viele sich angesteckt hatten.

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Im Mutterhaus der Priesterbruderschaft Sankt Petrus in Wigratzbad im Landkreis Lindau hat es 26 Corona-Fälle gegeben. Diese seien bereits im Frühjahr aufgetreten, bestätigte die Priesterbruderschaft am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) entsprechende Berichte von "Lindauer Zeitung" und "Allgäuer Zeitung". Den Medien zufolge wurden die Fälle erst jetzt bekannt, nachdem das zuständige Landratsamt erstmals die Zahl der Corona-Infektionen pro Gemeinde veröffentlicht hatte.

Bei den meisten Erkrankten sei die Infektion leicht verlaufen, so die Bruderschaft weiter. Drei Männer hätten einige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus verbracht; schwere Verläufe habe es aber bei niemandem gegeben.

Bis Mitte April Quarantäne

Bereits seit Mitte März war bekannt, dass ein Gastpriester aus Italien das Virus nach Wigratzbad gebracht hatte. Der Geistliche habe erst eine Woche nach seiner Ankunft Symptome gezeigt, teilten die Petrusbrüder damals mit. Der Mann habe sich dann isoliert und sei positiv auf Corona getestet worden. Ansonsten habe niemand anderes Symptome gezeigt, hieß es seinerzeit. Gleichwohl hätten sich alle etwa 80 Seminaristen aus ungefähr einem Dutzend Nationen sowie zehn Priester in Quarantäne begeben. Diese endete laut Bruderschaft am 12. April.

In Wigratzbad befindet sich das älteste Priesterseminar der Petrusbrüder und das weltweit erste kanonisch errichtete Haus der Gemeinschaft. Zudem ist Wigratzbad Sitz des deutschsprachigen Distrikts der Petrusbrüder.

Die Priesterbruderschaft Sankt Petrus (Fraternitas Sacerdotalis Sancti Petri - FSSP) gilt als papsttreu, aber kritisch bezüglich der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Ihre Gründung war eine Reaktion auf den Bruch der traditionalistischen Priesterbruderschaft Sankt Pius X. mit Rom durch unerlaubte Bischofsweihen am 30. Juni 1988. Die Petrusbrüder sollen konservative Katholiken in die Kirche integrieren. Aktuell haben sie nach eigenen Angaben weltweit etwa 480 Mitglieder, davon rund 300 Priester und 160 Seminaristen. (KNA)