Nach Kritik an öffentlichen Auftritten des Pontifex ohne Mund-Nasen-Schutz

Vatikanischer Corona-Berater zu Papst ohne Maske: "Wir arbeiten daran"

Veröffentlicht am 28.10.2020 um 12:57 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Vor einer Woche trug Papst Franziskus zum ersten Mal öffentlich eine Maske – doch dabei blieb es bisher. Ein Mitarbeiter aus der päpstlichen Corona-Kommission hofft jetzt, dass Franziskus bald sich und andere häufiger auf diese Weise schützt.

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Augusto Zampini, Mitglied der päpstlichen Corona-Kommission, wünscht sich, dass Papst Franziskus häufiger einen Mund-Nasen-Schutz tragen würde. Der Papst habe "jetzt begonnen, die Maske zu nutzen und ich hoffe, dass er sie auch bei den Generalaudienzen tragen wird, wenn er nahe bei den Menschen ist", sagte der Vatikan-Mitarbeiter am Dienstag vor Journalisten. "Wir arbeiten daran", fügte er hinzu.

Papst Franziskus steht vermehrt in der Kritik dafür, bei öffentlichen Audienzen keine Maske zu tragen, obwohl er bisweilen engen Kontakt zu den Besuchern hat. Da ihm wegen einer Krankheit in der Jugend Teile seiner Lunge entfernt wurden und wegen seines Alters zählt Papst Franziskus zur Hochrisikogruppe.

Papst begrüßt Würdenträger per Handschlag – ohne Maske

Zuletzt trug der Pontifex beim Friedenstreffen der Weltreligionen in der vergangenen Woche öffentlich einen Mund-Nasen-Schutz. Am Tag darauf trug er bei einer Generalaudienz wiederum keine Maske und begrüßte danach trotzdem kirchliche Würdenträger per Handschlag. "Wenn ich 24 Stunden am Tag fotografiert werden würde, könnte ich auch in Schwierigkeiten sein" sagte Zampini.

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Die Hauptkritik am Verhalten des Papstes besteht darin, dass er damit indirekt der Arbeit der päpstlichen Corona-Kommission und seinen eigenen Appellen zur Solidarität und Fürsorge für den Nächsten widerspricht. Anfang Oktober hatte der Vatikan verschärfte Corona-Regelungen eingeführt und eine Maskenpflicht im Freien in den vatikanischen Besitzungen auch außerhalb des Kleinstaats sowie am Arbeitsplatz angeordnet, wenn die erforderlichen Abstände nicht gewahrt werden können.

"Wir sind sehr besorgt"

Der jüngste Anstieg an Infektionen im Vatikan beunruhige die Mitglieder der Kommission und des gesamten Vatikans, sagte Zampini. "Wir sind sehr besorgt", so der Argentinier. Zuletzt wurde ein Corona-Fall in Santa Marta, der Residenz des Papstes bekannt. Darüber hinaus wurden 13 Schweizergardisten positiv auf das Coronavirus getestet.

Augusto Zampini ist seit April beigeordneter Sekretär des Dikasteriums zur ganzheitlichen Entwicklung des Menschen und gehört der Corona-Kommission des Vatikans an. Die Mitte April gegründete Kommission soll Leitlinien für den Umgang mit der Corona-Pandemie erarbeiten. Die Aufgabe besteht in einer umfassenden Analyse über die "sozioökonomischen und kulturellen Herausforderungen der Zukunft". (cbr)