Im Internet war Kritik an Zeremonie laut geworden

Gänswein: Kardinäle vor Besuch bei Benedikt XVI. negativ getestet

Veröffentlicht am 30.11.2020 um 11:39 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Köln ‐ Ohne Maske, eng beieinander sitzend: Nachdem die elf in Rom anwesenden Neu-Kardinäle am Samstagabend den emeritierten Papst Benedikt XVI. besucht hatten, war im Internet Kritik laut geworden. Erzbischof Georg Gänswein kann diese ein wenig entkräften.

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Alle am Samstag neu kreierten Kardinäle waren in den Tagen vor der Feier in Quarantäne und negativ auf das Coronavirus getestet worden. Dies bestätigte Erzbischof Georg Gänswein der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag. Nachdem die elf in Rom anwesenden Neu-Kardinäle am Samstagabend den emeritierten Papst Benedikt XVI. besucht hatten, war im Internet Kritik laut geworden, weil vatikanische Fotos die Teilnehmer ohne Maske und eng beieinander sitzend gezeigt hatten. Zudem hatte die Gruppe vor Franziskus und Benedikt sitzend gemeinsam gesungen.

Zuvor hatte etwa der Vatikanexperte und Journalist Ulrich Nersinger den Kardinalsbesuch als "eine Visite, geradezu frei von lebenserhaltenden Schutzmasken und mit zahlreichen Berührungs- und Kussaktionen versehen" kritisiert. Vor allem der mangelnde Vorbildcharakter sei "bedauerlich und fatal", schrieb Nersinger in einem Kommentar für das Internetportal "domradio.de" (Sonntag).

Quarantäne in Santa Marta

Medienberichten zufolge hatten Kardinäle wie etwa der US-Amerikaner Wilton Gregory vergangene Woche im vatikanischen Gästehaus Santa Marta in Quarantäne verbracht. Dabei sei ihnen auch das Essen vor die Zimmertür gestellt worden; den Speisesaal, in dem auch der Papst meist seine Mahlzeiten einnimmt, durften sie nicht betreten. Die vorher bei Roms Klerus-Schneider Gammarelli bestellten Kardinalsroben wurden ihnen in ihr Quartier geliefert.

Bei der Feier des Konsistoriums am Samstag hatten gemäß den Vorgaben der vatikanischen Behörden alle Teilnehmer bis auf den Papst Schutzmasken getragen und deutlich weiter auseinander gesessen. Allein beim Empfang der Insignien ihrer Kardinalswürde, rotes Birett, Ring und Urkunde, legten fast alle Ernannten die Maske ab, bevor sie vor dem Papst niederknieten. Auf die übliche Umarmung zwischen Papst und Kardinälen sowie der Kardinäle untereinander wurde jedoch verzichtet.

Papst Franziskus, der in der Öffentlichkeit nur sehr selten eine Maske trägt, hat in den vergangenen Wochen bei Ansprachen mehrfach dazu aufgefordert, sich an Behördenvorgaben zum Gesundheitsschutz zu halten. Insofern wurde und wird sein eigenes Verhalten mitunter als wenig vorbildhaft kritisiert. Die Konsistoriumsfeier am Samstag sowie die Papst-Messe mit den neuen Kardinälen am Sonntag verliefen indes so, wie es in Italien laut behördlichen und kirchlichen Vorgaben üblich ist. (tmg/KNA)