Bayerns Bischöfe erbitten Aufhebung der Ausgangssperre an Heiligabend
Die bayerischen (Erz-)Bischöfe haben von der Staatsregierung eine Ausnahme der Ausgangssperre im Freistaat an Heiligabend erbeten. "Die Bischöfe sind sich einig, dass am Heiligen Abend so viele Gottesdienste wie möglich gefeiert werden sollen, und haben dringend darum gebeten, dass diese schmerzhafte Entscheidung der Ausgangssperre an Heilig Abend eine einzige Ausnahme erfahren kann", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Bischöfe am Dienstag. Den Oberhirten sei der Ernst der Lage voll bewusst. "Alle gemeinsam unterstreichen ihr Anliegen, für die von der Staatsregierung erbetene Ausnahme von der Ausgangsbeschränkung alles daranzusetzen, dass von den Weihnachtsgottesdiensten kein erhöhtes Infektionsrisiko ausgehen darf." Man habe sich in einer Telefonkonferenz über die Folgen der angekündigten Ausgangssperre in Bayern von 21 bis 5 Uhr auch für die Christmetten an Heiligabend intensiv ausgetauscht, heißt es.
"Die Christmette ist ursprünglich eine Mitternachtsmesse und gehört gerade in Bayern zu den wichtigsten Gottesdiensten des Jahres", erläutern die Oberhirten ihr Anliegen. In den meisten Pfarreien beginne sie am späten Abend um 22 oder 22:30 Uhr. "In Anbetracht der Entwicklungen haben in allen Diözesen die Pfarrer und die mitverantwortlichen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Pfarreien Konzepte entwickelt, die im Rahmen des beschränkten Platzangebotes vielen Gläubigen ermöglichen, eine weihnachtliche Liturgie an Heiligabend mitzufeiern." Da die Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen, strenge Hygienekonzepte entwickelt, persönliche Platzkarten ausgegeben seien und das Gottesdienstangebot über den ganzen Nachmittag und Abend erheblich erweitert und somit entzerrt worden sei, treffe die Ausgangssperre ab 21 Uhr alle Beteiligten hart.
Die zeitliche Ausweitung der Gottesdienste über den gesamten Abend würde das Infektionsrisiko nach Auffassung der Bischöfe mindern im Gegensatz zu einer Verdichtung in der Zeit vor 19:30 Uhr, heißt es weiter. Der Besuch der Christmette trage zudem mit der religiösen Stärkung erheblich zur seelischen Gesundheit und Stabilisierung der Menschen in dieser Krisenzeit bei, so die Bischöfe. Unterzeichnet ist die Stellungnahme vom Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, vom Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, vom Augsburger Bischof Bertram Meier, vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, vom Passauer Bischof Stefan Oster, vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und vom Würzburger Bischof Franz Jung. (tmg)