Vatikan erlaubt Priestern an Weihnachten bis zu vier Messen pro Tag
Um die Teilnehmerzahlen bei Weihnachtsgottesdiensten zu entzerren, gestattet der Vatikan Priestern weltweit, in dieser Zeit bis zu vier Messen täglich zu feiern. In einem Dekret der Gottesdienstkongregation, das die Vatikanbehörde am Mittwochabend auf ihrer Internetseite veröffentlichte, erhält der jeweilige Ortsbischof die Möglichkeit, dies in seiner Diözese entsprechend zu regeln.
Ausdrücklich nennt das von Kardinal Robert Sarah und Sekretär Arthur Roche unterzeichnete und lateinisch verfasste Dekret den ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, den 1. Januar als Fest der Gottesmutter Maria sowie das Fest Erscheinung des Herrn (Dreikönige am 6. Januar). Die Kongregation stellt es den Priestern in ihrer jeweiligen Diözese frei, an diesen Tagen bis zu viermal zu zelebrieren, "jedes Mal, wenn sie das für das Wohl der Gläubigen für nötig erachten".
Inflation liturgischer Feiern verhindern
Normalerweise sollen Priester pro Tag nicht mehr als zwei, an Sonn- und Feiertagen nicht mehr als drei Messen feiern. Damit soll eine Inflation liturgischer Feiern verhindert werden, sodass diese dann zu routiniert oder unkonzentriert zelebriert würden. In Deutschland hatte diese Vorschrift früher beispielsweise dazu geführt, dass an Samstagnachmittagen keine eigenen Trauungsgottesdienste mehr angeboten wurden, was zu Unmut führte.
Angesichts der Teilnahmebeschränkungen bei Gottesdiensten in der Pandemie gab es in einigen Ländern wie Italien und Polen schon länger Vorschläge, neben online übertragenen Gottesdiensten auch deren Zahl zu erhöhen. So könnten mehr Menschen persönlich in die Kirche kommen, wobei dennoch Mindestabstände eingehalten würden.
Am Donnerstag hatten auch die deutschen Bischöfe in der aktuellen Debatte um Weihnachtsgottesdienste in Corona-Zeiten Stellung bezogen und auf die Eigenverantwortung jedes einzelnen Gläubigen verwiesen. "Die Coronalage verlangt von jedem – bei aller Freude über das Weihnachtsfest – ein Verhalten, das auf einen Schutz der Gesundheit aller ausgerichtet ist", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing. "Die Eigenverantwortung und eine umfassende Einhaltung sämtlicher Hygiene- und Schutzmaßnahmen sind unumgänglich." Auf den sogenannten "harten Lockdown" stelle man sich als Kirche ein, was besonders für den Besuch von Gottesdiensten gelte.
In den vergangenen Wochen hatte es Diskussionen über die grundsätzliche Absage aller Gottesdienste gegeben. Nach jetzigem Stand sollen in allen 27 deutschen (Erz-)Bistümern Weihnachtsgottesdienste stattfinden. In Bayern etwa ist aber das Abhalten von Christmetten wegen einer Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr nur vorzeitig möglich. (tmg/KNA)