Bätzing: Synodaler Prozess und Synodaler Weg haben gemeinsames Ziel
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sieht den angekündigten weltweiten synodalen Prozess und den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland als "zwei verschiedene Wege, die ein gemeinsames Ziel haben". In einer ersten Reaktion auf die am Freitagmittag vorgestellten Planungen des Vatikans, mit denen eine Bischofssynode zum Thema Synodalität im Herbst 2023 unter breiter Beteiligung der Gläubigen vorbereitet werden soll, kündigte Bätzing an, dass die Erfahrungen des Synodalen Wegs auch in den weltkirchlichen Prozess eingebracht werden. Ziel beider Prozesse sei es, "die Frohe Botschaft des Evangeliums heute unter den 'Zeichen der Zeit' sichtbar und lebbar zu machen", so Bätzing.
Der Limburger Bischof würdigte die Ankündigung des Vatikans als "starkes Zeichen für die Mitwirkung des ganzen Gottesvolkes an der Entwicklung der Weltkirche", das die von Papst Franziskus bereits 2015 präsentierten Vorstellungen von einer synodalen Kirche konkretisiere. "Wie nie zuvor wird das Volk Gottes in die Vorbereitung und den Weg der Weltbischofssynode einbezogen. Diese neue Form von Synodalität wird, so hoffe ich, einen starken Impuls und dynamische Kräfte freisetzen, um dem Thema der Synode, 'Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission', gerecht zu werden", so Bätzing weiter. Dem Papst gehe es bei Synodalität um die Gemeinschaft der Kirche, die gemeinsam auf dem Weg ist.
"Ich begrüße diese Form von Synodalität und das zugrunde liegende Kirchenverständnis ausdrücklich", betonte der DBK-Vorsitzende. Es sei eine Chance für die gesamte Weltkirche, dass die Gläubigen auf den verschiedenen Ebenen des kirchlichen Lebens überall eingeladen sind, sich anhand von gemeinsamen Vorbereitungsdokumenten und Fragebögen an diesem Weg zu beteiligen. Bei der nächsten Sitzung des Ständigen Rats der DBK im Juni würden sich die deutschen Bischöfe erstmals gemeinsam mit den verschiedenen Etappen der Bischofssynode befassen. Bei dem Prozess sollen sich auch Orden, Hochschulen und Laienbewegungen beteiligen.
Papst: Synode kein Parlament
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begrüßte die Ankündigung des Vatikan. Es sei ein "bestätigendes Zeichen", dass der Papst für seine weltweiten Bemühungen um Synodalität den Titel des deutschen Reformprozesses "Synodaler Weg" verwende, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg. "Gelegentlich geäußerte Unterstellungen, wir würden in Deutschland eine Spaltung vorbereiten oder ständen nicht in Übereinstimmung mit der Weltkirche erweisen sich als gegenstandslos." Sternberg lobte zudem die Einbeziehung der Bischofskonferenzen und Laienbewegungen in den synodalen Prozess der Weltkirche.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) begrüßte die Ankündigung des Vatikan ebenfalls. Der Verband kündigte an, den Prozess "mit unseren Erfahrungen, unserer Kompetenz und unserer Expertise, die wir bereits in den Synodalen Weg in Deutschland einbringen", zu unterstützen, so die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt: "Wir erwarten, dass von diesem Prozess positive Signale für die Zukunft unserer Kirche ausgehen."
Am Freitag hatte der Vatikan die Pläne eines mehrjährigen Prozesses auf dem Weg hin zur Bischofssynode im Herbst 2023 vorgestellt. Der Prozess beginnt bereits im Herbst diesen Jahres mit einer diözesanen Phase, der sich eine Beratung in den Bischofskonferenzen und auf kontinentaler Ebene anschließen wird. Die Ergebnisse dieses Beratungsprozesses sollen dann von den Bischöfen bei ihrer Synode beraten werden.
Papst Franziskus hatte 2015 in einer Rede anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Instruments der Bischofssynode betont, dass diese in einer synodalen Kirche "nur der sichtbarste Ausdruck einer Dynamik der Gemeinschaft, die alle kirchlichen Entscheidungen inspiriert", sei. Der Weg der Synodalität sei, "was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet", so der Papst. 2019 betonte Franziskus, dass eine Synode kein Parlament sei. Sie dürfe nicht als Meinungsumfrage mit anschließenden Kompromissen missverstanden werden. (fxn)
21. 5. 2021, 13.40 Uhr: Ergänzt um Statement der kfd.
21. 5. 2021, 15.15 Uhr: Ergänzt um Statement des ZdK.