Deutsche Bischöfe wählen den Münchener Oberhirten zu ihrem Vorsitzenden

Marx ist der Neue

Veröffentlicht am 12.03.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Reinhard Marx.
Bild: © KNA
Bischofskonferenz

Münster ‐ Kardinal Reinhard Marx (60) ist der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Die Bischöfe wählten den Oberhirten von München und Freising am Mittwoch bei ihrer Vollversammlung in Münster. Er ist der Nachfolger von Erzbischof Robert Zollitsch (75), dessen Amtszeit endet und der in den Ruhestand tritt. Marx wurde im vierten Wahlgang gewählt.

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Vor der Presse beglückwünschte Zollitsch seinen Nachfolger "herzlich". Marx sagte, der Wahlprozess sei geistlich und offen gewesen. Er sprach von einer großen Herausforderung für sich, betonte aber auch, dass er Aufgaben abgeben könne und dies in den kommenden Tagen gründlich bedenken wolle. Sekretär der Bischofskonferenz bleibt weiterhin der Jesuit Hans Langendörfer, der das Sekretariat seit 1996 leitet. Auch Pressesprecher Matthias Kopp bleibt in seinem Amt. Das Frühjahrstreffen in Münster dauert noch bis Donnerstag.

Der am 21. September 1953 in Geseke (Nordrhein-Westfalen) geborene Marx wurde 1979 zum Priester des Erzbistums Paderborn geweiht. Dort war er seit 1996 Weihbischof, bis er 2001 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Trier ernannt wurde. 2007 wurde er Erzbischof von München und Freising. Er bekleidet mehrere wichtige Ämter, ist beispielsweise seit 2012 der Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE). Papst Franziskus berief Marx zudem vorigen April in den achtköpfigen Kardinalsrat, der die Kurienreform voranbringen soll.

Repräsentant gegenüber Staat und Gesellschaft

Bis zur Wahl gab es keinen klaren Favoriten für das Amt des Vorsitzenden. Auf Anregung von Zollitsch hatten sich die Wahlberechtigten am Dienstag erstmals einige Stunden Zeit genommen, um über die Anforderungen an den Neuen angesichts der aktuellen Lage der Kirche in Deutschland zu sprechen. Vorbild dafür war das sogenannte "Vorkonklave" im Vatikan vor einem Jahr, das der emeritierte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) zur Wahl seines Nachfolgers vorgeschlagen hatte.

Die Amtszeit des Vorsitzenden beträgt sechs Jahre. Seine zentrale Aufgabe ist es, die Zusammenkünfte der Bischöfe jeweils im Frühjahr und im Herbst zu leiten und die Konferenz gegenüber Staat und Gesellschaft zu repräsentieren. Er ist an die Beschlüsse der Vollversammlung und des Ständigen Rates der Bischöfe gebunden und hat gegenüber seinen Kollegen keine Weisungsbefugnis.

In der Öffentlichkeit ist er wegen vieler Medienauftritte das wohl bekannteste Gesicht und die wichtigste Stimme der katholischen Kirche in Deutschland. Die bisherigen Vorsitzenden der Bischofskonferenz waren prägende Gestalten des deutschen Katholizismus. (luk)

Dossier zur Vollversammlung

Alle Informationen zum Frühjahrstreffen der Bischöfe in Münster, zum neuen Vorsitzenden sowie aktuelle Videos finden Sie in unserem Dossier.