Verbände und Politik gratulieren Marx zum Vorsitz der DBK

Zahlreiche Glückwünsche

Veröffentlicht am 12.03.2014 um 00:00 Uhr – Von Sophia Michalzik – Lesedauer: 
Marx, Zollitsch und Kopp vor Mikrofonen
Bild: © KNA
Bischofskonferenz

Bonn ‐ Nach vier Wahlgängen stand es fest: Kardinal Reinhard Marx , Erzbischof von München und Freising, ist seit heute der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Zahlreiche Vertreter aus Verbänden und Politik gratulierten. Mit "Stolz und Freude" hat das Erzbistum München und Freising die Wahl von Marx begrüßt. "Das Erzbistum wird Kardinal Marx mit allen Kräften unterstützen", sagte Bistumssprecher Bernhard Kellner der Deutschen Presseagentur.

  • Teilen:

Alois Glück, Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist sich sicher, dass Kardinal Marx "die großen Herausforderungen, die auf die Kirche in unserem Land zukommen", mit Zuversicht und Tatkraft angehen werde. Dafür müsse die Kirche aber auch verlorenes Vertrauen und ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, schrieb Glück in einem Gratulationsbrief an den neuen Vorsitzenden. Jetzt sei es notwendig, wichtige Themen wie das Verhältnis von Kirche und Staat offensiv anzugehen. Die Kirche müsse sich an der dringend notwendigen Wertedebatte in der Gesellschaft überzeugend beteiligen, so Glück. Gegenüber der Deutschen Presseagentur sagte er, dass Marx für eine offene Gesprächskultur stehe. "Kardinal Marx wird den Weg des Dialogprozesses fortsetzen."

Tänzler: Die Anliegen junger Menschen im Blick haben

Als "tatkräftigen und politischen Bischof" beschrieb Dirk Tänzler, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Kardinal Marx in einer ersten Stellungnahme. Der BDKJ freue sich, dass die deutschen Bischöfe in Marx jemanden gefunden hätten, dem zuzutrauen sei, die Kirche in Deutschland klug zu begleiten. Er hoffe, dass Marx die Anliegen und Ideen junger Menschen besonders im Blick habe. Da Marx auch weltkirchlich mit der Erneuerung der Kirche befasst sei, vertraue der BDKJ darauf, dass er den von Papst Franziskus begonnenen Aufbruch auch in die deutsche Kirche übertragen werde.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem Münchner Kardinal Reinhard Marx zu seiner Wahl ebenfalls gratuliert. Die CDU-Vorsitzende wünschte ihm für seine verantwortungsvolle Aufgabe eine glückliche Hand und Gottes Segen, berichtete die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz am Mittwoch nach einer Sitzung des Bundeskabinetts.

Auch Bundespräsident Joachim Gauck hat Kardinal Marx gratuliert. Mit seiner Wahl nehme er neben anderen bedeutenden Ämtern auf europäischer und weltkirchlicher Ebene nun auch eine zentrale Aufgabe an der Spitze der katholischen Kirche in Deutschland wahr, schrieb Gauck. Als Vorsitzender der DBK sei er ein wichtiger Brückenbauer zwischen Kirche, Staat und Gesellschaft.

Auf Marx' Engagement für eine Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft verwies SPD-Chef Siegmar Gabriel. Die globalisierte Wirtschaft verlange immer deutlicher nach tragfähigen ethischen Maßstäben für einen sozialen Ausgleich und ein faires Miteinander. Für die SPD seien die christlichen Kirchen unverzichtbare Partner im Bemühen um eine gerechtere Gesellschaft.

Seehofer: Marx ist überzeugender Repräsentant seiner Kirche

Mit Marx trete der richtige Mann zur richtigen Zeit an die Spitze der Bischofskonferenz, sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (CDU). Der Kardinal habe bereits in der Vergangenheit in religiösen und in gesellschaftspolitischen Fragen wichtige Akzente gesetzt.

Volker Beck, religionspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, wünschte Marx viel Erfolg bei der Leitung der Deutschen Bischofskonferenz und als Dialogpartner der Zivilgesellschaft. Reformanstöße der Basis und die Öffnungsbestrebungen von Papst Franziskus böten die Chance, Lehre und Lebensrealität der Menschen neu in Beziehung zu setzen.

Marx sei ein überzeugender Repräsentant seiner Kirche, sagte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. Er verstehe es, den Menschen in der modernen Welt den Glauben näher zu bringen. "Die Stimme des Erzbischofs von München und Freising hat Gewicht, schon bisher in Bayern und in Rom und nun auch verstärkt in der Deutschen Bischofskonferenz."

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.
Bild: ©KNA

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Glückwünsche von den Hilfswerken

Eine enge Zusammenarbeit wünscht sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider. "Wir brauchen heute mehr denn je das gemeinsame Zeugnis unserer Kirchen, damit es deutlicher in unsere Gesellschaft hineinwirkt", sagte er. In seiner Erklärung verwies er außerdem auf Papst Franziskus , von dem die evangelische Kirche viele Anstöße wie einen stärkeren Einsatz für Arme und Flüchtlinge gerne aufgenommen habe.

Auch die deutschen Hilfswerke gratulierten Kardinal Marx zur Wahl. Caritas-Präsident Peter Neher erklärte, dass mit Marx ein Bischof die Leitung der DBK übernehme, den eine große Bereitschaft zum Dialog auszeichne. Dieser sei angesichts der gesellschaftlichen und innerkirchlichen Herausforderung von großer Bedeutung. "Das Ziel muss es sein, wieder deutlich zu machen, dass die katholische Kirche eine Kirche der Liebe und Zuwendung zu den Menschen ist", so Neher. Dies gelte gerade dann, wenn Lebensverläufe scheiterten.

Das Evangelium stärker in den Mittelpunkt rücken

Der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus, betonte in seinem Grußwort, dass die katholische Kirche nur gemeinsam die Menschen in ihrem Glauben bestärken könne. "Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass das Evangelium wieder stärker in den Mittelpunkt rückt, so dass unsere Kirche wieder eine stärkere Stimme bekommt." Mit seinem "weltkirchlichen Blick und seinem ehrlichen kommunikativen Umgang mit den Mitmenschen" sei Marx sicherlich die richtige Person, um der katholischen Kirche in Deutschland wieder mehr Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu geben.

Mit Kardinal Marx werde die Arbeit der DBK einen stärkeren weltkirchlichen Akzent bekommen, stellte Prälat Klaus Krämer, Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio und des Kindermissionswerkes "Die Sternsinger", fest. Als Mitglied des Kardinalsrates stehe Marx außerdem in engem Kontakt zu Papst Franziskus. "Der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz wird damit nicht zuletzt etwas von der Glaubensfreude, die Papst Franziskus ausstrahlt, in die deutsche Kirche hineintragen", sagte Krämer.

Glückwünsche kamen auch vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB). Präsidentin Maria Flachsbarth wünschte Kardinal Marx Offenheit, Mut und die Bereitschaft, sich aktuellen Herausforderungen, zum Beispiel zu Fragen zur Rolle und Aufgaben von Frauen in der Kirche, zur Sexualmoral und zum Umgang mit Wiederverheirateten und Geschiedenen unvoreingenommen zu stellen.

Wirtschaftsverband: Marx ist starke Persönlichkeit

Als Brückenbauer bezeichnete die Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kdf) Kardinal Marx. Vieles müsse er nun mutig anpacken, sagte Maria Theresia Opladen. "Die Mitglieder der katholischen Kirche in Deutschland warten auf Reformen." Die noch immer ungeklärte Situation Wiederverheiratet-Geschiedener liege vielen Katholiken an Herzen. Sie hoffe, dass der neue Vorsitzende eine baldige Lösung schaffe, die den betroffenen Menschen die volle sakramentale Teilhabe am Leben der Kirche ermöglicht.

Mit Kardinal Marx hätten die Bischöfe eine starke Persönlichkeit gewählt, sagte Bernd-M. Wehner, Vorsitzender des Verbands der Katholiken in WIrtschaft und Verwaltung (KKV). Er sei zuversichtlich, dass der neue Vorsitzende die verschiedenen Strömungen innerhalb der Kirche zusammenführe. (mit Material von KNA/dpa)

Dossier zur Vollversammlung

Mit Spannung blickt die katholische Welt auf die Vollversammlung der deutschen Bischöfe. Katholisch.de stellt fortlaufend alle wichtigen Informationen zusammen.

Deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in der Bundesrepublik. Sie kommen aus den 27 Bistümern, stehen als Ortsbischöfe an der Spitze eines Bistums oder sind Weihbischöfe. Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten. Die Konferenz dient der Förderung gemeinsamer seelsorglicher Aufgaben, der Beratung und der Koordinierung der kirchlichen Arbeit. Sie gibt Richtlinien vor und pflegt Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen. Ihr oberstes Organ ist die zwei Mal jährlich tagende Vollversammlung. Die Frühjahrstreffen finden an wechselnden Orten statt, die Herbstvollversammlung tagt stets in Fulda und damit am Grab des "Apostels der Deutschen", des heiligen Bonifatius. Derzeit hat die Konferenz 66 Mitglieder (Stand: Februar 2014). Vorsitzender war seit Frühjahr 2008 der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch. In Münster wurde 12. März 2014 der Münchner Kardinal Reinhard Marx zu seinem Nachfolger gewählt.
Von Sophia Michalzik