Video war auf Website der Weltsynode nicht mehr aufzufinden

Wegen gelöschtem Beitrag: Vatikan entschuldigt sich bei LGBTQ-Gruppe

Veröffentlicht am 14.12.2021 um 12:56 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Ein gelöschter Beitrag der LGBTQ-Vereinigung "New Ways Ministry" auf der offiziellen Website der Weltsynode hat für eine Entschuldigung des Vatikan gesorgt. Für den Geschäftsführer der Gruppe ist diese Reaktion sogar ein "historischer Moment".

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Der Kommunikationsdirektor des Generalsekretariats der Bischofssynode, Thierry Bonaventura, hat sich bei der US-amerikanischen katholischen LGBTQ-Vereinigung "New Ways Ministry" entschuldigt, nachdem ein Beitrag der Gruppe von der Synoden-Website gelöscht worden war. Dies sei ein "historischer Moment", schrieb der Geschäftsführer von "New Ways Ministry", Francis DeBernardo, am Montag auf der Homepage der Vereinigung über die Entschuldigung. "Offizielle des Vatikan entschuldigen sich selten, und sie haben sich mit ziemlicher Sicherheit noch nie bei LGBTQ-Menschen oder einer katholischen LGBTQ-Gruppe entschuldigt", so DeBernardo. Diese Aktion zeige den Wunsch des Vatikan, "den Schaden, den sie verursacht haben, wiedergutzumachen".

Konkret geht es in diesem Fall um den Hinweis auf ein Webinar der "New Ways Ministry" auf der offiziellen Homepage des von Papst Franziskus initiierten weltweiten synodalen Prozesses. In einer Rubrik werden dort verschiedene Informationsquellen zur Weltsynode aus unterschiedlichen Ländern aufgeführt. In dem besagten Video ruft die Vereinigung queere Katholiken dazu auf, am Konsultationsprozess teilzunehmen. Dieser Beitrag der Gruppe wurde ohne weitere Erklärung am Anfang des Monats von der Homepage der Weltsynode entfernt.

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Am Wochenende nahm Bonaventura den Hinweis allerdings wieder auf die Website – verbunden mit einer Entschuldigung "bei allen LGBTQ-Menschen und den Mitgliedern von New Ways Ministries für den entstandenen Schmerz". "Wenn man zusammen geht, kann man manchmal stürzen. Wichtig ist, mit Hilfe der Brüder und Schwestern wieder aufzustehen", schrieb er im Newsletter der Synode und ermutige queere Menschen, sich am Konsultationsprozess zu beteiligen.

Im Vorfeld der 2023 stattfindenden Bischofssynode "Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission" hat Papst Franziskus einen weltweiten synodalen Prozess ausgerufen, an dem sich möglichst viele Menschen beteiligen sollen. In Vademecum, dem Handbuch des Prozesses, heißt es zu den Zielen: "Es ist ein Prozess, der allen Gläubigen offensteht und zu dem alle Ortskirchen einen wesentlichen Beitrag leisten sollen." Papst Franziskus fällt immer wieder mit Gesten und Worten der Offenheit gegenüber LGBTQ-Personen auf. Gleichzeitig unterstützte er Anfang des Jahres die Veröffentlichung eines Dokuments der vatikanischen Glaubenskongregation, das eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ablehnt.

In der vergangenen Woche teilte "New Ways Ministry" zudem mit, zwei Briefe von Papst Franziskus erhalten zu haben. In einem davon heißt es demnach: "Ich danke Ihnen für Ihr nachbarschaftliches Engagement" für die LGBTQ-Gemeinschaft. Er sei sich bewusst, so der Papst, dass die Geschichte der Vereinigung keine einfache gewesen sei, dass die Nächstenliebe aber immer noch das zweite Gebot sei, dass "unbedingt" an das erste Gebot gebunden sein müsse, Gott zu lieben. In dem anderen Brief bezeichnete der Pontifex die Mitbegründerin der Gruppe, Schwester Jeannine Gramick, als eine "tapfere Frau". (cbr)