Erinnerung an Gehorsam: Bischof Fürst ruft Priester zur Impfung auf
Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, hat die Priester und Diakone seiner Diözese zur Corona-Impfung aufgerufen und sie dabei an ihr bei der Weihe gegebenes Gehorsamsversprechen erinnert. Diesen Schritt begründete Fürst in einem auf den 14. Dezember datierten Brief an den Diözesanklerus, der katholisch.de vorliegt, mit der aktuell schwerwiegenden Lage der Pandemie: "Bei denen, die noch nicht geimpft sind, muss ich nachdrücklich anmahnen, sich impfen zu lassen." Die Erinnerung an das Gehorsamsversprechen sei etwas, das er "äußerst selten tue", so Fürst. Er erwarte von seinen Geistlichen, dass sie "in der Tat und im Gebet" alles ihnen Mögliche dafür tun würden, "um bei der Bewältigung der Pandemie zu helfen und unsere Mitmenschen zu schützen und sich deshalb impfen zu lassen".
"Heilsam für die Menschen da zu sein, die uns anvertraut sind, liegt im Ethos unseres priesterlichen und diakonalen Dienstes", so Fürst weiter. Kleriker hätten "Verantwortung und auch eine Vorbildfunktion für unsere Mitmenschen", was ebenfalls für den persönlichen Umgang mit der Corona-Pandemie gelte. Daher erwarte er, dass alle Priester und Diakone seiner Diözese geimpft seien. Wer keinen Nachweis einer Impfung oder Genesung vorlegen könne, müsse seinem Dienstvorgesetzten täglich einen Testnachweis vorlegen, so Fürst. Diese Regel, die das Infektionsschutzgesetz vorsieht, gelte auch für Sonntage.
Fürst dankt Seelsorgern für Verhinderung von Infektionen
Gleichzeitig bedankte sich Fürst bei den Priestern und Diakonen dafür, dass es im Zeitraum der Pandemie bislang keine Infektionen bei den liturgischen Feiern im Bistum gegeben habe. Bei den zwischen März 2020 und November 2021 etwa 250.000 gefeierten Gottesdiensten habe es geschätzt zehn Millionen soziale Kontakte gegeben. Angesichts dieser hohen Zahl sei es ein "erfreulicher Erfolg", dass Infektionen bislang vermeiden werden konnten.
In der Vergangenheit hatte Fürst mehrfach zum Impfen und zur Einhaltung der Pandemiebestimmungen aufgerufen. So nannte der Bischof die Corona-Impfung im Januar einen Akt der Solidarität. Im November übte er scharfe Kritik an Impfverweigerern: Sie würden nicht nur das Risiko in Kauf nehmen, selbst zu erkranken, sondern den eigentlichen Schaden "damit den Schwächsten" zufügen. Die "Unvernünftigen und Uneinsichtigen" raubten den Kindern eine unbeschwerte Kindheit und nähmen alten Menschen die letzten Jahre. (rom)