Weltsynode: Italiens Katholiken wollen Reformen und hörende Kirche
Die Katholikinnen und Katholiken in Italien wünschen sich laut der Zusammenfassung der italienischen Bischofskonferenz für den weltweiten synodalen Prozess Reformen und vor allem mehr Zuhören in der Kirche. "Das Zuhören und das Gefühl, gehört zu werden, sind sicherlich die große Wiederentdeckung des synodalen Prozesses und seine erste unschätzbare Frucht", heißt es in dem am Donnerstag auf der Website der Bischofskonferenz veröffentlichten Dokument. Demnach solle das Hören der Kirche auf jeden Menschen in seiner jeweiligen Lebenssituation verstärkt werden, etwa auf junge Menschen, Opfer sexuellen und geistlichen Missbrauchs sowie auf arme und benachteiligte Menschen. Authentisches Zuhören sei bereits eine Form der Verkündigung des Evangeliums.
Laien und gerade Frauen müssten zudem stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden und Mitwirkungsgremien wiederbelebt werden. Darüber hinaus wünschten sich die Gläubigen laut Zusammenfassung eine einladendere Kirche. Die Kirche werde eher als "richtender Gott" statt als "barmherziger Vater" wahrgenommen. "Das Haus der Kirche hat nicht Türen, die sich schließen, sondern ein Gebiet, das sich kontinuierlich weitet." Daher benötige die Kirche auch eine diskriminierungsfreie, mutige und kompetente Sprache. Außerdem brauche es eine transparente Kommunikation, da gerade der Mangel an Öffentlichkeit Vertuschung ermöglicht habe.
In der Liturgie sollten "Nüchternheit und Anstand" zurückkehren, "um ihre ganze Schönheit wiederzuentdecken". Auch die Aus- und Weiterbildung von Priestern müsse inhaltlich und formal überprüft und die Kompetenzen der Laien gestärkt werden.
"Aufregend und befruchtend"
Grundsätzlich sei nicht nur über Synodalität gesprochen, sondern Synodalität sei vielmehr gelebt worden. "Die Erfahrung war für die diejenigen, die das Risiko eingegangen sind, sich darauf einzulassen, aufregend und befruchtend", heißt es in dem Dokument. Dadurch sei kirchliche Partizipation neu belebt und die sich aus der Taufe ergebende Mitverantwortung neu entdeckt worden. Gleichwohl räumen die Bischöfe ein, dass es "einen nicht unerheblichen Teil des Klerus" gebe, der dem synodalen Prozess mit Zurückhaltung begegnet sei. Zudem sei die Harmonie zwischen einem synodalen Stil und der Ausübung des bischöflichen Amtes nicht überall als selbstverständlich angesehen worden.
Laut Angaben der Bischofskonferenz nahmen insgesamt rund 500.000 Menschen in 50.000 synodalen Gruppen an den Befragungen für die erste Phase des weltweiten synodalen Prozesses teil. Insgesamt seien über 200 diözesane Zusammenfassungen mit zusammen mehr als 1.500 Seiten eingereicht worden. "Vielfältigkeit und Reichtum" der Eingaben fänden sich in dem 13 Seiten langen Bericht der Bischofskonferenz wieder. Die Zusammenfassung ist Teil der ersten Phase des von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten synodalen Prozesses zur Vorbereitung auf die Weltbischofssynode zum Thema Synodalität im kommenden Jahr. (cbr)