Form der Kritik am Synodalen Weg polarisiere

Synodensekretär: Offener Brief aus Polen "öffentliche Denunziation"

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 09:59 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Kardinal Mario Grech ist nicht glücklich damit, wie der Synodale Weg der Kirche in Deutschland kritisiert wird. Brüderliche Korrekturen seien etwas Positives – aber nicht in der Form, die die polnischen Bischöfe gewählt haben.

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Der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Mario Grech, sieht in den offenen Briefen zum Synodalen Weg eine "öffentliche Denunziation". Im Interview mit "Herder Thema" betonte er, dass eine brüderliche Korrektur und ein Dialog etwas Positives seien. Er stimme aber nicht mit der Methode überein, die von den Kritikern verwendet wurde. "Das hilft nicht. Es polarisiert nur zusätzlich", so der Kardinal. Inhaltlich äußerte er sich nicht zu den Briefen der Polnischen und der Nordischen Bischofskonferenz. Grech sagte, er habe den Eindruck, dass bestimmte Themen, die in Deutschland diskutiert werden, auch an anderen Orten diskutiert werden.

Im Interview ging der Leiter des Synodenbüros auch auf die weitere Organisation des weltweiten synodalen Prozesses ein. Die Rückmeldungen aus der diözesanen Phase werden demnach von einem deutlich größeren Kreis an Experten ausgewertet als üblich. Bisher sei es üblich gewesen, dass ein oder zwei Theologen mit der Ausarbeitung eines Synoden-Arbeitsdokuments betraut worden. Grech werde stattdessen eine Gruppe aus 24 bis 30 Experten zusammenbringen, die in einer zweiwöchigen Klausur den ersten Entwurf des Arbeitsdokuments erstellen. "Es wird eine synodale und spirituelle Erfahrung sein", erläuterte der Kardinal. Die ausgewählten Männer und Frauen kommen "aus der ganzen Welt und aus unterschiedlichen Bereichen" und sind größtenteils schon am synodalen Prozess beteiligt. Gegenüber katholisch.de hatte der Konsultor des Synodensekretariat Giacomo Costa bereits weitere Details zur Arbeitsgruppe offengelegt.

Im Synodensekretariat arbeiten laut dem Kardinal derzeit 14 Personen. Zusätzlich habe er vier Kommissionen eingerichtet, die sich mit theologischen, spirituellen, methodischen und kommunikativen Fragen befassen und in denen insgesamt 70 bis 80 Personen mitarbeiten. Mit Ende der ersten Phase des weltweiten synodalen Prozesses haben mehr als 100 der 114 Bischofskonferenzen ihre Ergebnisse rückgemeldet. Das auf dieser Grundlage erstellte Arbeitsdokument soll in zwei Monaten vorgestellt werden, um es in sieben kontinentalen Bischofsversammlungen zu beraten. Die Versammlungen von Afrika, Ozeanien, Asien, Naher Osten, Europa, Lateinamerika sowie USA/Kanada sollen bis März 2023 je eigene Dokumente ausarbeiten, die in ein zweites Arbeitsdokument für die Bischofsversammlung der Synode im Oktober 2023 in Rom einfließen sollen. (fxn)