Christoph Ohly sieht keine Konkurrenz zwischen KHKT und Uni Bonn

Rektor der "Woelki-Hochschule" sieht NRW und Vatikan am Zug

Veröffentlicht am 27.09.2022 um 09:39 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die NRW-Regierung pocht darauf, dass die umstrittene Kölner Theologie-Hochschule keine Priester ausbildet. Was nun? Rektor Christoph Ohly äußert sich zu den jüngsten Ereignissen – und zur möglichen Konkurrenz zur Uni Bonn.

  • Teilen:

Im Streit um die Priesterausbildung an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) sieht deren Rektor das Land Nordrhein-Westfalen und den Heiligen Stuhl am Zug. Die Gespräche über das zugrundeliegende Konkordat müssten "auf dieser Ebene" geführt werden, sagte Christoph Ohly der "Kölnischen Rundschau" (Dienstag).

Die nordrhein-westfälische Landesregierung pocht darauf, dass die von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderte KHKT keine Priester des Erzbistums Köln ausbildet. Die Hochschule wurde aufgefordert, allen nach dem Wintersemester 2019/2020 eingeschriebenen angehenden Priestern einen Wechsel an die Universität Bonn nahezulegen. Ansonsten könne ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden.

Betroffene Studierende hätten in Beratungsgesprächen betont, dass sie ihren Studienort frei wählen wollten, so Ohly. Zudem gebe es aus rechtlicher Sicht "unterschiedliche Auffassungen": Einige Experten kämen zu dem Schluss, dass es dem Erzbischof von Köln nicht verboten sei, eine eigene Einrichtung zur Priesterausbildung zu unterhalten.

Konkurrenz zwischen KHKT und Universität Bonn?

Mit Blick auf eine mögliche Konkurrenz zwischen KHKT und der Universität Bonn sagte Ohly: "Die Vielfalt theologischer Studienstandorte ist richtig, erlaubt und belebt das Geschäft." Wettbewerb und Freiheit der Studienplatzwahl seien in anderen Fachbereichen ebenso geschätzte Prinzipien. Die Priesterausbildung in Bonn werde dadurch nicht in Frage gestellt. Vielmehr würden die jeweiligen Profile gestärkt.

Anfang 2020 hatte das Erzbistum Köln die frühere Ordenshochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese nun als KHKT in Köln neu auf. Kritiker werfen Woelki vor, ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Bonner Universität schaffen zu wollen. Ungeklärt ist nach derzeitigem Stand auch die Finanzierung des Projekts.

Der Freiburger Kirchenrechtler Georg Bier hatte in einem Interview mit katholisch.de am Freitag erklärt, dass er durch die wissenschaftliche Ausbildung von Kölner Priesteramtskandidaten an der KHKT keinen Bruch des Preußenkonkordats sehe. Dennoch seien derartige Hochschulgründungen ein falsches Signal der Kirche an die Politik. "Wenn die Bischöfe darauf bestehen, ihr eigenes Ausbildungssüppchen zu kochen, dann gefährden sie nicht nur den Bestand der Katholisch-Theologischen Fakultäten und begünstigen mittelfristig deren Abschaffung. Sie forcieren damit auch das Verschwinden der Theologie aus dem wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs", so Bier. (tmg/KNA)